Ausführliches Statement von Monis Rache zu den Straftaten auf dem Festival 2016 und 2018

Triggerwarnung und Lesehinweise

Bevor ihr diesen Text lest: Wir sprechen eine Triggerwarnung für den gesamten Text aus. Es geht um sexualisierte Gewalt. Dies kann belastend und retraumatisierend wirken.

Um zu ermöglichen den Text nur in Teilen zu lesen, ist dieser mit Überschriften versehen und der zugehörige Text dazu lässt sich mit einem Klicken öffnen. Wir versuchen so zu gewährleisten, dass du selbst entscheiden kannst, welche Informationen du lesen möchtest. Daher haben wir eine Kurzfassung an den Anfang gestellt. Manche Aussagen wiederholen sich auch in anderen Kapiteln. So können wir wichtige Informationen oder Positionen vermitteln, ohne dass alle Kapitel gelesen werden müssen. Kapitel, die wir als potentiell besonders belastend/ triggerend einschätzen, haben wir kenntlich gemacht mit TRIGGERWARNUNG: und einer Erklärung zu den im speziellen triggernden Inhalten des Kapitels.

Das heißt natürlich nicht, dass deine Einschätzung hierzu nicht ganz anders sein kann und du Textteile, die wir nicht besonders kenntlich gemacht haben, als speziell triggernd empfindest. Wir wünschen dir, dass du für dein Wohlergehen sorgen und auf dich achten kannst, beim Lesen und danach.

Falls du dir nicht sicher bist, ob du das gut verkraftest, es aber lesen möchtest, kann es hilfreich sein, wenn du dir einen vertrauten Menschen dazu holst, der dich unterstützen kann. Vielleicht versuchst du, nach dem Lesen eine Pause zum Erholen einzuplanen. Vielleicht fallen dir auch andere Hilfsmittel schon im Vorfeld ein.

Die Personen, welche vor dem gesamten Kollektiv von Monis Rache von der Tat wussten, werden im Folgenden als ErstKenntnisGruppe – EKG bezeichnet.

Ungesicherte Aussagen vom Täter oder von der EKG sind in kursiver Formatierung und dem Vermerk [TA] oder [EKG] gekennzeichnet.

Die Vollversammlung von Monis Rache als Gesamtkollektiv, bzw. legitimiertes Gremium des Kollektivs wird folgend als VV abgekürzt.

Der Ausdruck "gewaltausübende Person" anstatt "Täter" ermöglicht meist besser, die Tat und den Kontext der Tat (Verantwortung der Gesellschaft) zu sehen, anstatt nur "den Täter" (Individualschuld). Aufgrund der besseren Lesbarkeit nutzen wir aber "Täter".

Wir befinden uns in einem fortlaufendem Aufarbeitungsprozess. Dadurch ist es wahrscheinlich, dass wir in Zukunft Aussagen korrigieren, zurückziehen oder ergänzen werden. Wir werden falsche Aussagen direkt im Statement korrigieren, aber die Änderungen kenntlich und nachvollziehbar gestalten. Fragen von Betroffenen, die bisher noch nicht beantwortet wurden oder uns in Zukunft erreichen, wollen wir in einem Q&A-Teil (Auflistung von Fragen und Antworten) beantworten.

Mit folgenden Stellen haben wir gesprochen und sie informiert:

BERLIN

LARA - Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen*

Beratung und telefonische Hotline, Terminvergabe Mo. - Fr. 9 - 18 Uhr

Fuggerstraße 19
10777 Berlin - Schöneberg

Telefon: 030 / 216 88 88
E-Mail: beratung@lara-berlin.de
Website: www.lara-berlin.de

Opferhilfe Berlin e.V.

Öffnungszeiten Mo. - Fr. 10 - 13 Uhr; Di. & Do. 15 - 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

Oldenburger Straße 38
10551 Berlin-Moabit

Telefon: 030 / 395 28 67
Fax: 030 / 39 87 99 59
E-Mail: info@opferhilfe-berlin.de
Website: www.opferhilfe-berlin.de

LEIPZIG

"Frauen für Frauen" e.V. Leipzig - Koordinierungskreis gegen sexualisierte Gewalt

Karl-Liebknecht-Straße 59
04211 Leipzig

Telefon: 0341 / 4798179
Fax: 0341 / 4798182
E-Mail: kontakt@frauenfuerfrauen-leipzig.de
Website: www.frauenberatung-leipzig.de

FRANKFURT

Beratungsstelle Frauennotruf

Telefonische Erreichbarkeit: Mo. bis Fr.: 9.00 – 14.00 Uhr (häufig sind wir am Nachmittag auch außerhalb der angegebenen Zeiten erreichbar)

Kasseler Str. 1a (Ökohaus)
60486 Frankfurt am Main

Telefon: 069 / 70 94 94
Fax: 069 / 79 30 27 95
E-Mail: info@frauennotruf-frankfurt.de

ÜBERREGIONAL

Hilfe Telefon Gewalt gegen Frauen

Telefon: 0800 / 0116016

mit folgenden Stellen haben wir nicht gesprochen und haben demnach nicht die Bestätigung, dass sie sich der Problematik annehmen wollen:

LEIPZIG

Fach- und Beratungsstelle zum Thema sexualisierte Gewalt

Telefon: 0341/3919791

Frauennotruf (24h Hotline)
Telefon: 0341/3911199

HAMBURG

Allerleihrau e.V.

Hamburger Steindamm 44
22089 Hamburg

Telefon: 040 / 29834483
E-Mail: info@allerleirau.de
Website: www.allerleirau.de

Amnesty for Women e.V.

Schillerstr. 43
22767 Hamburg

Telefon: 040 / 384753
Fax: 040 / 385758
E-Mail: info@amnestyforwomen.de
Website: www.amnestyforwomen.de

biff (Beratung und Informationen für Frauen)

biff Altona

Bogenstr. 2
20144 Hamburg

Telefon: 040 / 4363999
E-Mail: info@biff-eimsbuettel-altona.de

biff Harburg

Neue Straße 59
21073 Hamburg

Telefon: 040 / 77 76 02
E-Mail: biffharburg@hamburg.de

biff Winterhude

Moorfuhrtweg 9b
22301 Hamburg

Telefon: 040 / 280 79 07
E-Mail: biff.winterhude@hamburg.de
Website: www.biff-frauenberatung.de/

Patchwork Beratung Frauen für Frauen gegen Gewalt

Bahrenfelder Straße 255
22765 Hamburg - Altona

Telefon: 0171 / 6332503 Email: info@patchwork-hamburg.de Website: www.patchwork-hamburg.de

BREMEN

notruf - Psychologische Beratung bei sexueller Gewalt

Telefon: 0421 / 151 81
E-Mail: info@notrufbremen.de

TRIGGERWARNUNG: Die Straftaten der sexualisierten Gewalt auf dem Festival Monis Rache 2016 und 2018 und der weitere Umgang mit dem Täter und dem Beweismaterial werden beschrieben.

In den Jahren 2016 (607 verkaufte Tickets + Crew) und 2018 (knapp 4200 verkaufte Tickets + Crew) wurden auf unserem Monis Rache Festival geheime voyeuristische Videos auf mindestens einer Dixitoilette aufgenommen. Die Aufnahmen wurden im Geheimen und ohne Wissen und Einverständnis der gefilmten Personen erstellt. Der Täter hat die Videos auf einer pornographischen Plattform und seinem Netzwerk geteilt und teilweise veröffentlicht. Teile der Beweise wurden vernichtet, teilweise wurden die Beweise gesichert. Es wird somit vermutlich nicht eindeutig zu ermitteln sein, wer betroffen ist. Das tut uns leid. Wenn du wissen möchtest, ob du betroffen bist, haben wir noch keine bessere Lösung, als sich selbst an die Staatsanwaltschaft zu wenden (s. Kapitel 4). Wir möchten dir unsere Solidarität aussprechen, egal welchen Weg du wählst. Wir wollen euch unterstützen, so gut wir können. Es ist möglich, Anzeige und Strafantrag zu stellen, viele potentiell Betroffene haben dies bereits getan. Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen und potentiell Geschädigten.

Die Straftaten wurden durch eine Recherchearbeit zum Thema öffentlich - im Rahmen dieser Recherche wurden wir von Patrizia Schlosser angeschrieben.

Da ihre Anfrage für uns zu unspezifisch war, haben wir den Ernst der Lage nicht erkannt. Der Täter jedoch konnte durch Patrizias Mail auf das mögliche Aufdecken seiner Taten schließen und weihte nahe stehende Menschen ein. In diesem Zeitraum [oder früher] wurde Beweismaterial vernichtet [TA]. Durch einen weiteren Kommunikationsversuch von Patrizia Schlosser an Monis Rache, haben Einzelpersonen die Kommunikation mit ihr aufgenommen. Diese anfänglich zwei Gruppen (Täterumfeld plus Patrizias Erstkontakte - jetzt EKG) haben somit genmeinsam den Täter identifiziert. Eine Verkettung von Umständen führte zu Fehlern und Folgen, von denen wir uns als Monis Rache ganz klar distanzieren.

Die EKG hat keine Anzeige gestellt, sondern versucht Täterarbeit zu leisten. In Folge ihres unprofessionellen und nicht-objektiven Handelns, hat diese Kleingruppe den Täter geschützt.

Vom Täter ins Netz gestelltes Material wurde durch weiteres Einwirkung der EKG gelöscht - Weiterverbreitung sollte so unterbunden werden. Patrizia Schlosser hat diese Beweise gesichert.

Das Vorgehen der EKG und die Tat wurden dem Monis Rache Kollektiv am 04.01.2020 mitgeteilt. Wir sind über die Taten und das Vorgehen der EKG empört und verletzt. Wir sind zutiefst erschüttert, dass ein Mensch aus unseren Reihen diese Taten der sexualisierten Gewalt verübt hat und gegen das von uns im Festival vermittelte Weltbild handelte.

Wenige Tage später wurde die Reportagearbeit von Patrizia Schlosser veröffentlicht. Dem Monis Rache Kollektiv gegenüber wurde ein späterer Zeitraum der Veröffentlichung angekündigt. Auf diese Situation angemessen zu reagieren, lag somit außerhalb unserer Möglichkeiten. Uns fehlten hierzu nötige Erfahrung, Kenntnisse und Informationen. Wir sind emotional und teils direkt betroffen und Expertise im Umgang damit fehlt uns immer noch.

Wir sind ein Zusammenschluss von Gruppen und Einzelpersonen und arbeiten hierarchiearm. Deshalb beanspruchen unsere Entscheidungsfindungen viel Zeit.

Es tut uns sehr leid, dass wir so lange gebraucht haben, um alle Informationen zusammenzutragen, zu verifizieren, aufzuarbeiten und dieses Statement zu veröffentlichen. Wir bitten um Entschuldigung für unsere Fehler im Umgang mit der Situation.

Der Täter ist von unseren Strukturen und allen unseren Veranstaltungen ausgeschlossen. Wie wir weiter mit ihm und der EKG umgehen, werden wir in Zukunft entscheiden und transparent machen. Wir wollen Möglichkeiten der Prävention diskutieren und sexualisierte Gewalt gesellschaftlich thematisieren. Betroffene vernetzen sich, erstellen Anzeige und Strafantrag und ermächtigen sich selbst. Dafür sind wir dankbar, wollen diese Prozesse unterstützen und wünschen allen viel Kraft und Mut.

Ziel dieses Statements ist eine nach unserem Wissensstand wahrheitsgemäße, Transparenz herstellende Aufarbeitung der Geschehnisse. Wir wollen uns an den Betroffeneninteressen ausrichten und uns für die Fehler, die wir gemacht haben entschuldigen. Außerdem wollen wir so gut es geht erklären, warum wir teilweise nicht besser handeln konnten. Wir schreiben viel über uns, da verschiedenste - auch auf uns bezogene - Erklärungen von uns gefordert wurden. Dies soll nicht dazu dienen, uns in Szene zu setzen, sondern Klarheit zu schaffen. Wir haben Fehler gemacht, die uns sehr leid tun. Das viel größere Problem dahinter, welches wir dabei aber nicht aus den Augen verlieren wollen, ist der strukturelle Sexismus und die Gewalt dieser Gesellschaft.

Weder die Reihenfolge noch der Umfang einzelner Textinhalte stellt eine Gewichtung dar.

Wie ihr eventuell mitbekommen habt, gab es bereits einige Statements zu den Vorfällen auf unserem Festival 2016/2018. Ebenso gab es einige Pressemittelungen zum Thema. Dass dabei Fehlinformationen in die Welt getragen und auch sonst sehr unbefriedigende Aussagen getroffen wurden, ist mit ein Grund, warum diese offizielle Stellungnahme so umfassend ausfällt.

Dass das viel Zeit in Anspruch genommen hat konnten wir leider nicht ändern, doch wir hoffen dass ihr mit den folgenden Kapiteln die Verhältnisse in dieser verkorksten Geschichte ein wenig klarer sehen könnt.

Wir hoffen, dass eventuelle sprachliche Fehler nicht das Verstädnis beeinträchtigen. Falls Dinge unverständlich sind, zu Irritationen führen oder neue Fragen aufwerfen, gebt bitte Bescheid. (Wir sind hier streckenweise schon betriebsblind und übersehen so manchen Knoten.) Wir versuchen zu antworten, auch wenn es manchmal dauert.

Uns ist klar dass die Bitte um Entschuldigung spät kommt, denn wir haben sehr lange nichts von uns hören lassen. Doch durch die Ereignisse der letzten Wochen ging ein Weckruf durch unsere große und unübersichtliche Gruppe, die sich langsam aber sicher zusammenrauft, um wieder arbeitsfähig zu werden und die Herausforderungen, die uns erwarten, anzugehen.

Wir wollen hiermit unseren ersten Schritt zur Betroffenenarbeit gehen, denn wir sind uns bewusst, dass noch ein langer Weg vor uns liegt, speziell, da wir viel Vetrauen in Monis Rache enttäuscht haben.

Aber wir wollen alles tun, was uns möglich ist.

1. Benennen der Tat

TRIGGERWARNUNG: Hier findet ihr Einblick in den Tathergang (inkl. seines Accountnamens) welcher größtenteils aus Täteraussagen resultiert.

Wie die Journalistin Patrizia Schlosser in ihrer Reportage „Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?“ des Online-Formats Strg_F aufdeckte, wurden in den Jahren 2016 (607 verkaufte Tickets + Crew) und 2018 (knapp 4200 verkaufte Tickets + Crew) auf unserem Monis Rache Festival geheime voyeuristische Videos auf einer Dixitoilette aufgenommen. Die Aufnahmen entstanden unter größter Missachtung des Persönlichkeitsrechts und des Rechts auf freie Selbstbestimmung der gefilmten Personen. Die zugeschnittenen Aufnahmen wurden anschließend vom Täter unter dem Usernamen „hfraenklin1“ auf der pornografischen Plattform „xHamster“ hochgeladen und teilweise getauscht und verkauft. [TA]

Da alle Informationen zum Tathergang auf Aussagen des Täters, der EKG und Patrizia Schlossers basieren, lassen sich diese Angaben bisher leider nur schwer bis gar nicht verifizieren. So belaufe sich nach Aussage des Täters die Anzahl der Aufnahmen von als weiblich gelesenen Personen im Jahr 2016 auf 50 Stück. [TA] Von diesen wurden mindestens 6 Aufnahmen [EKG], einer anderen Aussage nach (siehe Kapitel 1.4.1.) 15 Aufnahmen öffentlich hochgeladen, um Käufer für die Aufnahmen zu addressieren. [TA] Zum Jahr 2018 wurden vom Täter eine unbestimmte Anzahl von Aufnahmen angefertigt. Nach derzeitigem Wissensstand wurden Aufnahmen aus dem Jahr 2018 nicht öffentlich online gestellt, aber mindestens eine Aufnahme an Patrizia Schlosser weitergegeben. Im Jahr 2017 wurden keine versteckten Kameras installiert [TA], bisher wissen wir nur von Aufnahmen in 2016 und 2018.

TRIGGERWARNUNG: Die genaue Identifikation bleibt schwierig und somit kann das erhoffte Sicherheitsgefühl enttäuscht werden!

Das betreffende Dixi stand laut Täteraussage in der Dixireihe auf dem Hauptweg vom Backstage 1 Ausgang Richtung Rammschloss/ Housefloor. Das Dixie selbst ist nicht eindeutig zu benennen. [TA] Ort des Dixies

TRIGGERWARNUNG: Es wird erklärt, was aus welcher Perspektive zu sehen ist [TA]. Dies kann den Grad des Betroffenheitsgefühls erhöhen!

Diese Aussagen wurden von der EKG gegenüber der VV formuliert und basieren auf Täteraussagen oder denen von Patrizia Schlosser:

Aus dem Videomaterial wurden je weiblich gelesenem Individuum Einzelaufnahmen angefertigt.
Die Kamera war in dem Fäkalientank versteckt und filmte durch ein kleines Loch im Kunststoff schräg nach oben. Dadurch wurde jeweils das Gesicht der ins Dixi eintretenden Personen sowie der Intimbereich z.B. beim Hinhocken aufgenommen. [EKG]

Am 30.01.2020 erhielten wir eine Facebook-Nachricht eines Menschen, der sich selbst als ehemaliger Voyeur bezeichnet. Er behauptet in Konsequenz seiner Aufdeckung nicht mehr Teil der Voyeurszene, sowie seit 1,5 Jahren in einer speziellen Therapie zu sein und seine Taten zu bereuen. Wir sehen es als kritisch an, einem potentiell ehemaligen Täter hier Raum zu geben und konnten seine Aussagen nicht prüfen! Da wir diese jedoch nicht zurückhalten wollen, werden wir sie im Folgenden wiedergeben.

TRIGGERWARNUNG: Dieser Mensch trifft Aussagen zum Umfang der Videos und weitere Details. Diese Aussagen konnten wir noch nicht überprüfen.

Nach seiner Aussage wurden mindestens 15 verschiedene Videos, auf denen weiblich gelesene Personen zu sehen waren, im Internet veröffentlicht. Diese Videos würden teilweise heute noch im Netz zu sehen sein. Nach seiner Aussage wisse er nicht, wie viele weitere Videos der Täter anbot oder ob der Täter überhaupt mehr als diese 15 anbot.

Vor allem aufgrund schlechter Videoqualität und Helligkeit seien die Gesichter auf den meisten Videos kaum zu erkennen.

TRIGGERWARNUNG: Wir sehen es als kritisch, einem potentiell ehemaligen Täter hier Raum zu geben und weitere Panik zu schüren! Da wir seinen Rat als relevant für die Sicherheit von Betroffenen halten, wollen wir diesen nicht vorenthalten. Die hier getroffenen Aussagen zur Voyeur-Szene sind mindestens beunruhigend. Wir wollen nicht unnötig verunsichern oder ängstigen, aber die Sicherheit und das Bewusstsein von Betroffenen erhöhen.

Die Voyeur-Szene ist bis hin zum Maximum frauenverachtend bis inhuman. Es gab Fälle, in denen als Frauen gelesene Menschen öffentlich bloß gestellt wurden oder online und im normalen Leben gestalkt wurden.

Nach Aussage des "Ex-Voyeurs" rät er allen potenziell Betroffenen, die sich in sozialen Netzwerken als Betroffene zu erkennen gegeben haben, dass sie ihr Profilbild löschen bzw. für Unbekannte sperren (Profilbild offline nehmen bzw. die Sichtbarkeitseinstellungen bei FB überarbeiten). Ein bewusster Umgang mit den eigenen Daten bezüglich "doxxing" sei ratsam (Doxxing ist das internetbasierte Sammeln und anschließende Veröffentlichen personenbezogener Daten, meist mit bösartiger Absicht).

Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass wir den Inhalt der Mail aus Transparenzgründen im Statement aufnehmen und nicht weil wir daraus Handlungsempfehlungen ableiten wollen. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden, wie hiermit umzugehen ist. Wir hoffen, dass potentiell Betroffene umsichtig mit ihren Aussagen umgehen, speziell wenn diese durch Profilfotos, private Inhalte etc. auf die individuelle Person rückverfolgbar sind.(Diese Aussage zum Umgang mit dem Internet ist generell für alle gültig, s. Cyberstalking, Doxxing, Tracking, Staatstrojaner.) Genauso kommt für einige ein Verstecken aufgrund mysogener patriarchaler Gewalttaten nicht in Frage. Wir hoffen, dass offensiv gegen derartige Taten vorgegangen wird. Wir hoffen vor allem, dass jeder Mensch selbst die individuell tragbare Entscheidung fällt und niemensch schlimmeres Unrecht erfährt, als ohnehin schon.

TRIGGERWARNUNG: Wir nennen nicht die Identität des Täters, aber Informationen zu seiner Einbindung bei Monis Rache.

Der Täter war kein Mitlgied der Kern-Orgagruppe und beteiligte sich nicht an einer der zentralen AGs für die Festivalausrichtung. Sein Schwerpunkt lag in der Aufbauhilfe, speziell handwerklichen Tätigkeiten. Es ist vermutlich korrekt (gemäß Zeugenaussage), dass er eine Schicht während des Festivals gemacht hat, wir können dies aber nicht in Unterlagen oder ähnlichem nachvollziehen. Er war bei sehr wenigen VVs anwesend und eher lose in unsere Struktur eingebunden.

Wir verurteilen diese Taten der sexualisierten Gewalt vehement, da es sich um sexistische, gewalttätige, mehrfach wiederholte Angriffe auf weiblich gelesene Menschen und einen massiven Eingriff in deren Privats- und Intimsphäre handelt. Wir sind wahnsinnig wütend und enttäuscht, dass unser Festival ein Raum war, in dem solch ein menschenverachtender Dreck stattfinden konnte.

Außerdem sind wir nicht nur über die Taten an sich wütend, schockiert, bestürzt und fassungslos, sondern auch darüber, dass der Täter unserer Orga-Struktur nahe stand, wir es nicht bemerkten und die EKG ihr Wissen zu den Taten zu lange vorenthalten hat.

Die Betroffenen unter uns sind ebenso verunsichert und schockiert über das, was wir bisher erfahren haben und den bisherigen Umgang damit.

Wir möchten an dieser Stelle endlich und ausdrücklich (und viel zu spät) bei allen Betroffenen um Entschuldigung bitten und uns mit allen Betroffenen solidarisieren (mehr dazu unter Kapitel 3).

Wir sind begeistert über die bisher stattgefundene Vernetzung und gegenseitige Unterstützung, die viele von euch leisten und darüber, dass ihr versucht einen besseren Umgang mit dieser verkackten Situation zu finden, als wir es bisher konnten.

2. Kommentar/Entschuldigung

Das erste Posting auf FB und unserer Website wurde im Alleingang von Einzelpersonen in Panik verfasst, um überhaupt auf die für uns überraschende Veröffentlichung der Doku zu reagieren. Die verfassenden Einzelpersonen waren Teil der EKG. Wir hatten kein Statement parat, da die Vollversammlung von Monis Rache erst kurz vor der Veröffentlichung der Reportage von der Situation erfahren hatte. Dafür möchten wir euch um Entschuldigung bitten. Es tut uns besonders leid, dass wir statt eine nüchterne Wiedergabe der Tat zu posten, den Link zur Recherche von Strg_F geteilt haben. Hierdurch wurden potentiell Betroffene quasi dazu gezwungen sich von dieser verstörenden Recherche informieren zu lassen. Wir bedauern, dass dies potentiell zu mehr Leid beigetragen hat.

Die Informationen zu diesem Zeitpunkt waren noch sehr unvollständig. Die Kritik an dem Posting finden wir absolut berechtigt, viele von uns waren ebenfalls schockiert, dass weder eine Entschuldigung noch eine Adressierung der Betroffenen enthalten waren.

Eigentlich sind derartige Positionierungen, die als "von Moni formuliert" gelesen werden, nur durch die Vollversammlung (oder bei geringerer Tragweite via Bevollmächtigungen von AGs) zu legitimieren. Aus diesem Grund, haben wir auch so lange gebraucht, bis ein erstes Statement veröffentlicht wurde.

Dieses zweite Posting war ein nur wenig zufriedenstellender Minimalkonsens einer emotional aufgeladenen Vollversammlung. Es gab einen umfassenderen Entwurf (s. Kapitel 16. I), an dem innerhalb der Vollversammlung aber auch Kritik geübt wurde und sich somit nicht dafür entschieden wurde.

Zum Beispiel sahen einige eine Formulierung wie "Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen" als problematisch an, weil Monis für die Öffentlichkeit als den Täter schützende Struktur angesehen wurde. Diese Sichtweise konnten wir demnach nicht angemessen in einem kurzem Statement adressieren.

Will sich irgendjemensch mit einer Gruppe solidarisiert wissen, die als täterschützend angesehen wird? ...

Wollen Betroffene überhaupt Solidarität von uns?

Wir brauchten also erst mehr Input von Betroffenen, um besser auf sie eingehen zu können.

Aufgrund der strittigen Punkte war es nicht möglich einen Konsens zum umfassenderen, aber immer noch zu unvollständigen Entwurf zu erreichen.

Nur eine umfassende Stellungnahme kann der Situation annähernd angemessen sein. Für eine umfassende Darstellung war die Zeit zu kurz und viel zu viele Fragen ungeklärt.

Diese Tatsache hat sich leider auch kaum geändert, und wir wurden uns immer bewusster, dass wir das nicht alleine hinkriegen. Zudem war der interne und externe Druck, endlich an die Öffentlichkeit zu gehen, schon so hoch, dass wir uns ebenfalls nicht mehr um uns selbst kümmern konnten, obwohl viele aus der eigenen Orga ebenso betroffen sind.

Da wir im Konsens entscheiden und wir uns kaum einig werden konnten, wurde das erste beschlossene Posting erarbeitet und eine Möglichkeit für Betroffene geschaffen, sich per Mail direkt an uns zu wenden. Mit diesem Posting war niemensch zufrieden! Nur dachten wir, es sei immerhin noch besser als das erste Posting oder gar keins.

Wir bedauern, dass wir damit auch nicht die von uns erarbeitete Liste von - teils von uns bereits angefragten - Kontaktadressen gegen sexualisierte Gewalt zur Verfügung gestellt haben. (s. Kapitel I)

Wir sind als große Moni Gruppe selbst enttäuscht, traurig, verunsichert und wütend über den unsensiblen Umgang mit der Situation.

Die zahlreichen vorangegangenen Statements der verschiedenen Kollektive, die im Rahmen von Monis Rache zusammenarbeiten, liefern erste Eindrücke von den Meinungen der Menschen, die dieses Festival tragen.

In den letzten Wochen ereilten uns viele Nachrichten aus allen möglichen Kanälen, die sich zum Großteil mit der Frage nach dem „Warum erst jetzt?“ beschäftigten. Darauf gibt es keine zufriedenstellende Antwort.

Unsere Struktur als überregionales, hierarchiearmes Kollektiv ist nicht so aufgestellt, dass wir schnell reagieren und Entscheidungen treffen können. Entscheidendes Organ ist die Vollversammlung, selbst in nun wöchentlich stattfindenden Sonder-VVs ist zu viel zu tun und ein Konsens nicht immer leicht. Unsere Struktur basiert weitgehend auf Vertrauen und Heterarchie. Hierbei fehlen uns manchmal hinreichende Kontrollmechanismen. Aus diesem Grunde blieben Nachfragen aus und es wurde nicht nachgehakt, wie es mit dem Kontakt der Journalistin weiter lief. Ohne strenge Festlegungen fühlt sich nicht immer ein Mensch für eine Aufgabe verantwortlich. Und alle arbeiten in ihrer Freizeit für Moni. So blieb das Abschicken der ersten Antwortmail an Patrizia Schlosser aus. Hier entstand unnötige Verzögerung.

Wir haben den von uns geschaffenen Raum des Festivals "Monis Rache" nur lückenhaft geschützt, was der aktuelle Fall deutlich macht. Wir sind wohl genauso blauäugig wie viele andere Festivals nicht davon ausgegangen, dass die Orte der intimsten menschlichen Grundbedürfnisse besser geschützt werden müssen. Uns wird immer bewusster, dass unsere hart erkämpften Freiräume sowie selbstbekennende linke Kreise nicht befreit sind von den ungesunden, abstoßenden Formen der bewussten und unbewussten Formen des Machtmissbrauchs. Voyeurismus stellt da leider nur einen Teil des Gesamtproblems dar.

Wir sind davon ausgegangen, mit einer korrekten Security und einem weit ausgereiften Awarenesskonzept, inkl. Ressourcen, dieses auch umzusetzen, gut genug aufgestellt zu sein. Offensichtlich reicht unsere Arbeit, die wir gegen Sexismus - in all seinen offensichtlichen oder versteckten Formen - zu leisten versuchen, nicht aus. Wir haben uns gefragt, wie wir mehr Schutz hätten schaffen sollen und fragen uns das nach wie vor. Uns ist aber auch bewusst, dass eine hundertprozentige Sicherheit nicht möglich ist. Nicht einmal mit maximaler Überwachung. Eine totale Kontrolle ist nicht das, worauf wir zurückgreifen möchten und erst recht nicht was wir erreichen wollen. Freiheit stirbt mit Aufrüstung der Sicherheit, während das Problem bleibt: solche Taten werden dadurch nicht verhindert werden, sondern genau wie jetzt nur im Nachhinein nachvollziehbar. Wir arbeiten an Präventionsmöglichkeiten und wollen diese in Zukunft mit euch diskutieren. Wir halten es für besser dazu beizutragen, uns und andere über Diskriminierungen jeglicher Art weiter aufzuklären und fort zu bilden. Dieser Prozess wird auf lange Zeit nicht abgeschlossen sein. Wir laden dazu ein, zusammen daran zu arbeiten.

Wir haben sehr viel Zeit gebraucht, bis die räumlichen Orte der Übergriffe klar von uns benannt wurden. So wurden viele in Unsicherheit darüber gelassen, ob sie evtl. betroffen sein könnten.

Wir haben durch unsere langsame Kommunikation nach Außen erst sehr spät Verantwortung übernommen. Da wir selbst zum Teil betroffen sind, haben wir Zeit zur Aufarbeitung benötigt, denn wir haben die vergangenen Wochen bis heute selbst kaum verarbeitet. Eine schlechte Grundlage, um Betroffenen Unterstützung anbieten zu können. In dieser Zeit haben wir Fragen von Betroffenen gesammelt, Antworten auf diese erarbeitet und versucht diese in unserem Statement zu formulieren. In Folge der Rechercheveröffentlichung wurden immer wieder interne Dokumente an Dritte, speziell auch Betroffene, weiterverbreitet. Teilweise begrüßen wir diesen aktivistischen Ansatz für mehr Transparenz. Es gab dabei von unserer Seite aus nie ein Interesse an Verheimlichung oder Verhinderung von öffentlicher Aufarbeitung. Bei Nennung von Klarnamen und Veröffentlichung von Dokumenten in Bearbeitung, ohne entsprechende Einordnung und Kenntlichmachung, hört unser Verständnis allerdings auf - dies hat unsere Arbeit an Statements leider zusätzlich erschwert und verlangsamt.

Wir haben Verständnis für den Großteil an Kritik, Wut und anderer Emotionen, sowie für die Vorwürfe, die uns erreicht haben. Wir möchten bei den Betroffenen und allen, deren Vertrauen und Wohlwollen wir enttäuscht und die wir verletzt haben, um Entschuldigung bitten.

TRIGGERWARNUNG: Wir thematisieren die Fehler der EKG, welche gegebenenfalls verletzend sein können. Die EKG hat gegen die Interessen von Betroffenen gehandelt.

Um eine nachhaltigere Veränderung des Täters und seines gewaltausübenden Handelns zu erreichen, wollte die EKG einen Umgang mit dem Täter ohne den sanktionierenden, gewaltausübenden Staat finden. Hierbei wurde versucht, nach dem Konzept transformative justice zu handeln. Aufgrund ihrer Befangenheit durch persönliche Nähe zum Täter, hätte die EKG die Arbeit mit dem Täter in der vollzogenen Form nicht aufnehmen sollen.

Es wurde über zwei Monate verschwiegen, dass es etliche Fälle von sexualisierter Gewalt, mindestens in den Jahren 2016 und 2018, auf dem Monis Rache Festival gab. Somit wurde den potentiell Betroffenen nicht nur die Selbstbestimmung über den Umgang damit genommen, sie wussten nicht einmal, dass sie betroffen sein könnten.

Auch wenn es nicht den Anschein hat, so hat die EKG auf ihre Weise die Betroffenen mitgedacht. Sie wollten mit Hilfe des Konzepts transformative justice die Identität des Täters vorerst nicht öffentlich machen, damit sie dies ihm gegenüber als Druckmittel verwenden können. So sollte sein Verhalten und seine Reflexion beeinflussbar bleiben. Auch war es das Ziel, ihn aus (linken) Strukturen fernzuhalten und sein Handeln nachhaltig zu ändern.

Ungeachtet was die Motivation der EKG gewesen sein mag, hat sie durch ihr Verhalten den ohnehin schon sehr schwierigen Aufarbeitungsprozess verzögert und gestört. Weiterhin wurde die Sicherheit aller gefährdet, die dem Täter begegnet sind - oder gar mit ihm im Hausprojekt „Klaushaus“ zusammen wohnten. Entgegen teils öffentlicher Infos, wurde Patrizia Schlosser von der EKG NICHT aufgefordert, den Namen des Festivals aus der Dokumentation herauszuhalten.[EKG]

Die EKG hat zu Beginn nicht daran gedacht, das Kollektiv Monis Rache von vornherein zu informieren. Es wurden Entscheidungen getroffen (z.B. Löschung des Videomaterials, Entscheidung über die Anwendung vom Konzept transformative justice), ohne die Bedürfnisse von Betroffenen abzufragen. Betroffene (auch innerhalb der Monis-Struktur), wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Es gab keinen Überblick über Anzahl und Bedürfnislage der Betroffenen. Dadurch ist fraglich, ob das Konzept transformative justice überhaupt anwendbar gewesen wäre. Klar ist definitiv: Das hätte hier anders laufen müssen.

Das Täterinterview mit Patrizia Schlosser kam durch Unterstützung von Teilen der EKG zustande, um ihn Verantwortung für seine Taten übernehmen zu lassen. Dem Täter somit im Rahmen der Dokumentation eine Bühne zu geben, ohne dass Betroffene zu Wort kommen, vorher informiert und zu Ihrer Meinung dazu befragt wurden, verurteilen wir scharf.

Die EKG hat damit gegen das Awarenesskonzept von Monis Rache gehandelt, wonach der Umgang mit dem Gewaltvorfall entsprechend an den Bedürfnissen und der Sicherheit der Betroffenen auszurichten ist und den Betroffenen die Definitionsmacht, Selbstbestimmung und größtmögliche Handlungsfähigkeit zugestanden werden muss.

Das Umfeld des Täters wurde nicht hinreichend informiert, nur Einzelpersonen seines Umfelds wussten über die sexualisierte Gewaltausübung Bescheid. So waren an den Täter gestellte Auflagen schlecht zu kontrollieren oder umzusetzen. Die EKG hat nur teilweise versucht zu prüfen, ob der Täter nach seiner Aufdeckung andernorts Aufnahmen gemacht hatte. Eine Person der EKG hat im KlausHaus Toiletten kontrolliert, um zu überprüfen, ob Aufnahmen gemacht werden und suchte nach Kameras im Zimmer des Täters. Für weitere Maßnahmen wüsste die EKG nicht wie sie durchzuführen wären und schätzen die Wahrscheinlichkeit weiterer Aufnahmen als "gegen Null" ein, da der Täter mehr als alarmiert war. [EKG]

Die Möglichkeit zur Offenlegung der Tat und der Täteridentität wurden als Druckmittel genutzt, um den Täter zum Handeln zu bewegen. Die EKG hat Auflagen erarbeitet, deren Einhaltung verletzt wurden - so z.B. der Umzug des Täters, Abstand zu Frauen und zu Party-Kontexten [EKG]. Konsequenzen aus der Auflagenverletzung wurden aber nicht gezogen. Denn um das Konzept transformative justice weiterführen zu können, wäre eine Sanktion nicht möglich gewesen. So wurde an dem Konzept festgehalten, obwohl es in dieser individuellen Situatiuon von der EKG nicht anwendbar war.

Die EKG hat stattdessen durch ihr fahrlässiges Handeln ungewollt Täterschutz betrieben.

Die heimlichen Aufnahmen auf der DixiToilette sind demütigend. Durch diese patriarchale Gewalt wurden Frauen*körper gegen ihren Willen sexualisert, pornographisiert und Persönlichkeitsrechte wurden vollkommen missachtet. Hier zeigt sich Sexismus in einer extremen Form.

Betroffenen der Vorfälle von sexualisierter Gewalt bei Monis Rache möchten wir in ihrem weiteren Vorgehen unterstützen und uns solidarisieren.

Viele betroffene Gäste und auch Teile der Monis Rache Struktur haben sich schon eigenständig organisiert und gegenseitig unterstützt. Wir wollen allen Veranstalter*innen großen Respekt und unsere Dankbarkeit aussprechen.

Besonders die FLINT*-Gruppen, die sich über Telegram vernetzen und in verschiedenen Städten Treffen organisieren, haben einen großen Beitrag zur Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Thema beigetragen. Der Austausch unter den betroffenen Menschen ebenso, wie eine verstärkte politische Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt, wurden durch diese Gruppen gefördert.

Ihr könnt gerne Kontakt zu uns aufnehmen, um zu erfahren, ob es in eurer Stadt bereits bestehende Gruppen gibt. Wenn ihr von Selbsthilfegruppen wisst, kommuniziert uns das gerne. Wenn eine Gruppe nicht möchte, dass wir deren Kontakt via persönlicher Nachricht weiterteilen, kommuniziert uns dies ebenso deutlich!

Am 14.02.20 ab 18 Uhr findet eine Demonstration statt, um sich gegen Voyeurimus und die patriarchale Gesellschaft zu positionieren.

Demoaufruf: https://www.facebook.com/events/170965020910254/ (TRIGGERWARNUNG: Im Aufruf wird sexualisierte Gewalt direkt und indirekt benannt und beschrieben.)

Wir finden den Aufruf spitze und sagen Danke! Diese Demo ist nur für FLINT*-Personen! Wir möchten alle ermutigen, ihren Protest, die Wut und die Wünsche für eine freie, humanistische - also feministische Welt auf die Straße zu tragen. Wir wünschen eine kraftvolle Demonstration.

Außerdem kann sich an professionelle Hilfsgruppen gewendet werden, die teilweise bereits über den Fall informiert sind und Betroffenen eine Anlaufstelle bieten. Diese findet ihr im Kapitel I.

Wir, als Monis Rache, möchten eine bestmögliche Aufarbeitung der Geschehnisse und Transparenz im Vorgehen anbieten. Wir haben als Gesamtstruktur nach der Veröffentlichung der Reportage nicht schnell genug reagieren können. Einzelne Gruppen aus unserer Struktur haben daraufhin versucht wichtige Informationen schnellstmöglich zu veröffentlichen und daran wollen wir anknüpfen. Es ist uns wichtig, dass es weiterhin eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Thematik gibt und wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass Themen wie Voyeurismus, Objektifizierung, Sexualisierung und Bereicherung am (meist) weiblich gelesenen Körper als gesellschaftliche Probleme wahrgenommen werden.

Desweiteren haben wir Fragen, die uns per Mail, Facebook oder persönlichem Kontakt zugesandt wurden, gesammelt. Soweit es uns möglich ist, versuchen wir, diese zu beantworten. Auch Informationen zu rechtlichen Schritten, z.B. die Möglichkeit sich Sammelklagen anzuschließen, wurden von uns zusammen getragen und können im Punkt "juristische Situation" eingesehen werden.

Auch aus einigen selbstorganisierten FLINT*-Gruppen haben wir Input und Fragen von Betroffenen bekommen, die in dieses Statement einflossen. In manchen Städten waren Menschen aus dem Monis Rache Kollektiv bei den Treffen dieser FLINT*-Gruppen anwesend. Es wurde im Voraus angefragt, ob eine Teilnahme möglich ist und so konnten einige von uns Emotionen aufnehmen, direkte Antworten geben und Sachverhalte erklären. Leider konnten die FLINT*-Gruppentreffen nicht in allen Städten wahrgenommen werden, teilweise wurde sich via Telefon Input aus vorhandenen Gruppen eingeholt.

Inzwischen versucht eine AG ihren Teil zur Betroffenenarbeit beizutragen, indem an uns gerichtete Mails und Fragen beantwortet werden. Du kannst uns unter input@monisrache.wtf erreichen. Da individuelle Antworten verfasst werden und es viel zu tun gibt, sind wir langsam im Beantworten. Wir arbeiten an einer Verstärkung. Bisher erfüllen diese Aufgabe nur FLINT*-Personen, um Betroffeneninteressen zu wahren. Der Mailaccount ist nur FLINT*-Personen der Mail-AG zugänglich. Du hilfst uns in der paritätischen Aufteilung dieser Care-Arbeit, indem du im Betreff "FLINT*-only" oder "all gender" verwendest. So kannst du kenntlich machen, wem du erlaubst deine Mail zu lesen und beantworten zu dürfen. Die FLINT*-Personen der Mail-AG leiten nur mit "all gender"-Betreff gelabelte Mails an ein seperates Postfach, das für all-gender-Personen der Mail-AG zugänglich ist.

Bei FB werden direkte Nachrichten beantwortet, auf die Fülle der Kommentare hingegen können wir nicht adäquat antworten.

Auch können sich selbstorganisierte Betroffenengruppen mit Fragen und dem Wunsch nach einem persönlichen Gespräch gerne an uns wenden.

Fragen, die uns nach diesem Statement erreichen, werden wir probieren in einem Q&A-Teil auf unserer Website zu beantworten.

Einige Mails richten sich direkt an die EKG oder den Täter, diese leitet die Mail-AG weiter. Zeitgleich zur Veröffentlichung dieses Statements wollen wir unsere Gäste auf FB und zusätzlich über unseren E-Mail-Verteiler über die Straftaten und unser Statement informieren. Dazu werden ausschließlich die E-Mails aus unserem Newsletterverteiler genutzt- die beim Ticketkauf angegebenen Mailadressen können wir rein rechtlich nicht für diesen Zweck verwenden.

Wenn unsere fortlaufende Aufarbeitung ergibt, dass wir in diesem Statement falsche Aussagen getroffen haben, werden diese direkt im Statement überarbeitet. Die Änderungen werden wir kenntlich und möglichst nachvollziehbar gestalten und mit der Zeit der Änderung versehen. Fragen von Betroffenen, die uns nach der Veröffentlichung des Statements erreichen, werden wir in einem Q&A-Teil (Liste von Fragen und Antworten) zu beantworten versuchen.

Wir haben dem Gelände für eine Moni-Veranstaltung im Jahr 2020 abgesagt, da wir uns gerade nicht vorstellen können uns anderen Sachen, als der Aufarbeitung und den Betroffenen zu widmen.

Wir haben den Wunsch uns in finanzieller Form an den Aufarbeitungen von Betroffenen zu beteiligen. Es muss allerdings noch geklärt werden, in welcher Form dies möglich ist. Es ist sehr komplex Verteilungsschlüssel, Legalisierung der Ausgaben und Garantien der Verwendung zu erarbeiten (wer kriegt was wie?). Eine Alternative wäre, finanzielle Mittel für Strukturen bereitzustellen, die generell gegen Strukturen von sexueller Gewalt arbeiten. Wir wollen versuchen, uns hier beraten zu lassen und Entscheidungen zu treffen.

Wenn es weitere Übergriffe auf Monis Rache gab, von denen wir bisher noch nichts wissen, informiert uns bitte über unsere Mailadresse darüber.

4. Juristische Informationen

TRIGGERWARNUNG: Enthält Aussagen zum Umgang der Polizei mit den Aufnahmen.

Auch wenn wir selbst als Orga nicht einstimmig einverstanden sind mit dem Mittel der Anzeige als Umgangsform, so ist dies aber auch eine Option, die jede Person für sich entscheiden muss. Und das zu entscheiden ist im Zweifel immer in Ordnung!

Wir haben juristische Informationen von unterschiedlichen Quellen gesammelt. Wir können nicht garantieren, dass diese Informationen vollständig oder absolut korrekt sind. Wir raten, dass du dir professionelle Rechtshilfe (es gibt auch kostenfreie Beratungsangebote) hinzuziehst, wenn du rechtliche Schritte unternehmen willst. Unter anderen kann der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. euch rechtliche Beratungen und Vertretungen hier vermitteln.

Nach einem Gespräch mit dem Anwältinnenbüro "Götz & Weyers", ist die Frage: "Wie finde ich denn nun heraus ob ich gefilmt wurde und ein Video von mir illegal veröffentlicht wurde?" leider nicht so leicht zu beantworten. Der vorgeschlagene Weg sei, sich eine*n Anwalt*in zu nehmen und bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Akteneinsicht zu beantragen. Da es die Anzahl der potentiell Betroffenen so groß ist, wird die Staatsanwaltschaft dies nicht leisten können.

Wir verstehen den Wunsch von Betroffenen, wissen zu wollen, ob sie auf den Videos zu sehen sind. Wir können hierbei leider keine Unterstützung anbieten, da wir die Videos nicht gesehen haben und niemensch dazu bringen wollen, die Videos zu sichten. Viele Betroffene wünschen sich, dass die Videos nicht gesehen werden. Somit fühlen wir uns weder berechtigt, noch fähig eine Struktur aufzubauen, die eine Identifikation für Betroffene ohne Einbezug der Polizei oder Staaatsanwaltschaft ermöglicht. Wir können hier nur gegen individuelle Betroffeneninteressen handeln. Du kannst diese Frage mit Profis (s. Anlaufstellen für Betroffene) erörtern oder uns Lösungsideen für dieses Dilemma per Mail schreiben.

Es ist durchaus möglich sich die Einsicht in die Aufnahmen zu ersparen. Für eine Anzeige ist gar nicht relevant, ob ihr in den Videos zu sehen seid. Für eine Anzeige reicht, wenn ihr gar nicht sicher seid, ob ihr in dem entsprechendem Video zu sehen seid und das zu diesem Zeitpunkt auch nicht wissen möchtet. Es reicht die Möglichkeit, dass ihr gefilmt wurdet.

Potenziell Betroffene müssen NICHT zwingend mit der Anzeige ihr Lichtbilder übermitteln. Sobald die Sichtung des Materials duch die Polizei Merkmale für Personen ergibt, kann die Polizei ggf. Fragen an alle oder einige schicken, die Strafanzeige gestellt haben.

Aus unterschiedlichen politischen Überzeugungen und Herangehensweisen ist eine Anzeige des Täters im Namen der GmbH oder des Vereins innerhalb unserer Gruppe nicht mehrheitsfähig. Einzelpersonen von Moni und alle weiteren Betroffenen können Anzeige und Strafantrag stellen und haben dies teilweise getan. Wir unterstützen natürlich dennoch jegliche Umgangsformen mit der Tat, die von Betroffenen gewählt wird und wurde. Leider haben wir keine Struktur, die die Arbeit eines Legal-Support-Teams leisten kann. Deshalb an dieser Stelle ein Aufruf an euch: Wenn es Leute unter euch gibt, die hierfür bereit sind oder bereits solche Strukturen haben, dann meldet euch gerne bei uns.

In dem Rahmen möchten wir uns auch nochmals für die geleistete Arbeit der FLINT*-Gruppe bedanken. Auch Teile dieses Kapitels entstammen aus FLINT*-Strukturen.

Die Kanzlei Ostendorf hat bereits einen guten Überblick für Betroffene erarbeitet, die eine Strafanzeige stellen wollen. Den Link dazu findet ihr unten. Über die genauen Unterschiede von Strafanzeige und Strafantrag und über die die Chancen und Risiken eines Strafverfahrens aus Betroffenenperspektive bietet auch der RAV (Republikane Anwältinnen- und Anwälteverein e.V.) hier eine umfassende rechtliche Einschätzung und Erklärung ab. Außerdem stellt der RAV dort die Möglichkeiten dar, wie Betroffene im Prozess als Zeug*innen oder Nebenkläger*innen aktiv werden und so auch politische Schwerpunkte und Statements setzen können.

Die zuständige Staatsanwaltschaft richtet sich nach dem Tatort. Es muss noch ermittelt werden, welche Straftat von welcher Behörde in welchem Ort geregelt wird (Tatort der Erstellung der Videos ist Tutow -> Staatsanwaltschaft Stralsund, Hochladen und Verkaufen der Videos in Leipzig). Die Identität des Täters ist der Staatsanwaltschaft dank Benennung durch Einzelpersonen bekannt.

Der Täter hat sich nach Eigenaussage Mitte Januar für das ins Netz stellen der Aufnahmen von 2016 und für das Anfertigen der Aufnahmen 2018 selbst angezeigt. [TA] Es ist unklar, ob dies passiert ist - weder Moni, noch die EKG haben die Anzeige gelesen.

Strafbar nach §201a ist das Fotografieren oder Filmen ohne Wissen oder Einverständnis der gefilmten Person in einem privaten, besonders geschützten Bereich (z.B. Toiletten). Nach Aussagen eines befragten Anwalts ist die Tat auch nach §33 - 1 Kunsturhebergesetz strafbar. Wegen der unterschiedlichen Strafandrohung beträgt die Verjährung nach §201 StGB 5 Jahre, die Taten sind damit definitiv nicht verjährt. Nach §33 KunstUrhG beträgt die Verjährungsfrist 3 Jahre. Die Verjährung nach KunstUrhG beginnt wohl mit dem Hochladen der Aufnahmen. Damit würde es noch Uploads geben, die nicht verjährt sind. Die Verjährung ist in §78 und §78a StGB geregelt.

Beide Tatbestände werden nur auf Antrag der Betroffenen verfolgt. Hierbei gilt: Eine Anzeige kann jede Person stellen, Strafantrag nur Betroffene. Aus dem Kunsturhebergesetz geht laut dem RAV vor, "dass sich hier aus dem Gesetz die Möglichkeit zur Nebenklage ergibt. Dabei ist aber zu beachten, dass wohl nur diejenigen Personen als Betroffene gelten dürften, deren Aufnahmen tatsächlich verbreitet wurden." Zur direkten Nebenklage gibt es außerdem Alternativen (s.u. und s. RAV Einschätzung). Den Strafantrag müssten Betroffene innerhalb von 3 Monaten ab Kenntnis der Tat stellen.

Eine Straftat nach §201a StGB kann mit bis zu 2 Jahren Haft- oder Geldstrafe geahndet werden (Strafmaß wurde vor einiger Zeit erhöht). Das ist allen gegenüber strafbar, egal welchen Geschlechts oder Alters. Die Dixies waren All-gender-Dixies, auch Männer* sind betroffen.

Grundsätzlich kann jede*r Strafanzeige stellen. Einen Strafantrag (vgl. §205 StGB) können nur die Betroffenen selbst stellen. Eine Form der Sammelanzeige oder ähnliches gibt es auf der Ebene des Strafrechts nicht. §201a StGB ist ein relatives Antragsdelikt. D.h., dass durch die Betroffenen Strafantrag gestellt werden muss, damit eine Strafverfolgung bejaht werden kann. Die Tat kann auch verfolgt werden, wenn kein Strafantrag vorliegt - falls die Staatsanwaltschaft das besondere öffentliche Interesse an der Strafverfolgung bejaht. Hier könnt ihr als Betroffene Druck ausüben, wenn ihr das wollt.

Davon zu unterscheiden ist nochmal die Strafanzeige. Das ist der Part den man online machen kann. Strafanzeige bei der zuständigen Strafverfolgungsbehörden ist die Mitteilung eines Sachverhalts, der nach Auffassung des/der/* Mitteilenden einen Straftatbestand erfüllen könnte. Der Strafantrag kann zusammen mit der (Online-)Anzeige gestellt werden.

Laut der Anwältin, welche beim FLINT*Treffen in Leipzig war, ist es ratsam NICHT bei der Polizei anzuzeigen, sondern dies stattdessen direkt bei der Staatsanwaltschaft zu tun. Es wird am Ende sowieso an diese weitergeleitet. Außerdem besteht so die Möglichkeit den Stressfaktor zur verringern, da die Wahrscheinlichkeit mit Beamt*innen zu sprechen, die in diesem Themenbereich professionalisierter sind, höher liegt. Bei einer Anzeige bei der Polizei ist es hingegen häufig der Fall, dass die Person, die die Anzeige aufnimmt, nicht spezialisiert ist und mit unsensiblen Fragen oder Bemerkungen zu rechnen ist.

Diese oder vergleichbar unangnehme Situationen sind leider grundsätzlich beim Rechtsweg nicht auszuschließen.

Zum Strafverfahren erklärt die Kanzlei Ostendorff folgendes:
"Bei der Straftat wegen der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen nach §201a StGB gibt es nicht die Möglichkeit der Nebenklage nach §395 Abs. 1 StPO. Möglicherweise kann aber eine sog. Prozesskostenhilfe nach §395 Abs. 2 StPO gewährt werden, um als Nebenkläger auftreten zu können. Außerdem gibt es die Möglichkeit der sog. Privatklage gem. §374 Abs. 1 Nr. 2a StGB. Als Nebenkläger bzw. Privatkläger hat man ein sog. Akteneinsichtsrecht (Vgl. §406e StPO). Bei Nebenklageverfahren gibt es die Möglichkeit der gemeinschaftlichen Nebenklagevertretung, d.h. mehrere Nebenklageberechtigte können sich von einem Rechtsbeistand vertreten lassen. Verfahrensrechte des Nebeklägers sind Anwesenheit in der Hauptverhandlung, Befugnis zur Ablehnung eines Richters oder Sachverständigen, das Fragerecht, das Recht zur Beanstandung von Anordnungen des Vorsitzenden und von Fragen, das Beweisantragsrecht, sowie das Recht zur Abgabe von Erklärungen. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, ein sog. Adhäsionsverfahren einzuleiten. In einem Adhäsionsverfahren kann man zivilrechtliche Ansprüche wie Schadensersatz oder Schmerzensgeld durchsetzen und muss nicht nochmal extra klagen. Das kann Kosten sparen." [Quelle: https://ostendorff.legal/blog/spanner-videos-monis-rache/]

Zum Zivilverfahren erklärt die Kanzlei Ostendorff:
"Von dem Strafverfahren ist das Zivilverfahren zu trennen. Dieses Verfahren ist unabhängig von der Staatsanwaltschaft. Hier geht es um Auseinandersetzung zwischen Personen oder Unternehmen, ohne das der Staat ein Verfahren einleitet. Möglich wären Ansprüche auf Auskunft, Löschung, Schmerzensgeld und/oder Schadensersatz gegenüber dem Verletzer. Des Weiteren könnte darüber hinaus auch ein Anspruch gegen den Plattformbetreiber xhamster bestehen, beispielsweise ein Sperranspruch oder ein Löschungsanspruch von rechtswidrigen Inhalten. Ebenfalls ist fraglich, inwieweit auf der Plattform xhamster Verletzungen des Datenschutzes durch Videos oder Bilder ohne Einwilligung der Abgebildeten darstellen können [Meint wohl, es ist zu prüfen, ob Material auf der Plattform Datenschutz verletzt.]." [Quelle: https://ostendorff.legal/blog/spanner-videos-monis-rache/]

TRIGGERWARNUNG: Enthält eine Beschreibung der Tat, den Accountnamen des Täters und Recherchearbeiten zum Thema Voyeurismus

hilfreiche Angaben für eine Anzeige:

  • Wo ist es passiert: Flughafenring 31, 17129 Tutow, Deutschland, Auf dem Flugplatz Tutow während des Monis Rache Festivals auf den Dixi-Toiletten (Toiletten für alle Geschlechter), Örtlichkeit: Monis Rache Festival
  • Datum: 22.-24.07.2016 // 19.-22.07.2018 // (für 20.-23.07.2017 kann auch Strafanzeige gestellt werden, denn es ist nicht bewiesen, dass 2017 keine Aufnahmen entstanden. Wir gehen zum jetzigen Stand nicht davon aus. Es besteht die Möglichkeit, dass die Polizeiarbeit weitere Straftaten ermittelt.)

Mögliche Formulierungen zur Beschreibung des Sachverhalts:
Ein Mitarbeiter des Festivals hat über Jahre auf den dort vorhandenen mobilen Toiletten (sog. Dixi-Klos) Kameras versteckt. Dies geschah ohne mein Wissen, ohne meine Erlaubnis oder eine nachträgliche Einwilligung. Die Aufnahmen von weiblich gelesenen Personen hat er dann auf Pornowebseiten verbreitet - und damit wurden evtl. auch von mir Aufnahmen ohne meine Erlaubnis verbreitet. Zunächst auf der Seite "xHamster.com". Und auch innerhalb eines Netzwerkes mit weiteren, an dieser Stelle unbekannten Personen, die mutmaßlich dadurch solcherart Aufnahmen besitzen, wurde Material innerhalb dieser Netzwerke zum Verkauf angeboten und verbreitet. Wie aus der Dokumentation von Strg_F eindeutig hervorgeht, geschah dies mit Gewinnerzielungsabsicht. Diese Motivation stellt der Angezeigte in eigenen Aussagen dar. Ich habe die Dixi-Klos während des Festivals sehr oft besucht.

Mithin besteht eine hinreichende Wahrscheinlichkeit, dass auch Videoaufnahmen von mir erstellt und eventuell auf verschiedenen Plattformen - teils auch zu kommerziellen Zwecken - verbreitet wurden.

Es handelt sich nach meinem bisherigen Kenntnistand um einen allein agierenden Täter, dessen Identität mir nicht bekannt ist. Neben anderen Pseudonymen verwendet er im Internet das Pseudonym "hfraenklin1". Der Täter scheint Teil eines Netzwerkes zu sein, das auf genannter Website und weiteren Plattformen Video- und mutmaßlich auch Bildmaterial austauscht. Das geht unter anderem hervor aus der Strg_F-Reportage vom 07.01.2020 mit dem Titel "Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?". Der Reporterin, anderen Betroffenen und den Festivalbetreiber*innen ist der Täter bekannt. Zu den Fällen berichteten auch schon diverse Print- und Onlinemedien.

Der Strafantrag kann zusammen mit der Anzeige gestellt werden. Es bietet sich die Formulierung an: "Ich stelle Strafantrag wegen aller in Betracht kommender Delikte.".

Beim Täter befindliches Material wurde von ihm selbst schon vor September gelöscht, Festplatten zerstört. [TA] Es ist zu vermuten, dass der Täter Verdacht durch den Account von Patrizia und der Mail an Monis Rache schöpfte. Der Täter hat nach Eigenaussage beantragt, alle Materialien im Internet vom selbstgewählten Anwalt zu löschen, vermutlich nach dem Interview mit Patrizia. [EKG]

Bei der ersten Konfrontation des Täters durch Teile der EKG wurde der Computer des Täters geholt. Im Beisein von Teilen der EKG wurden dem Täter die Zugangsdaten für seine Accounts bei xHamster, mega.nz und Skype abgenommen, gelöscht bzw. die Zugangspasswörter etc. geändert. Ein Sichern des Materials oder die Benachrichtigung weiterer Täterstrukturen, sollte so verhindert werden. Zu diesem Zeitpunkt war der EKG nicht bewusst, dass auch 2018 Aufnahmen entstanden sind, nur die online geschalteten 6 Videos wurden der EKG bekannt. Patrizia Schlosser hat nach Eigenaussage alle ihr zugänglichen Videos und Chatverläufe gesichert. Mindestens 6 Videos waren online, von Patrizia wurde zudem mehr gesichert, da sie vermutlich über Tausch oder Kauf in den Besitz von insgesamt vllt. 20 Videos geriet. [EKG]

Wir wissen, dass diese Aufnahmen im Internet weiter Unrecht und Gewalt verbreiten. Wir wünschen uns, dass alle Unbeteiligten die Intimität der Gefilmten wahren und keine solchen Videos angesehen werden. Wie oben erwähnt, wollen wir versuchen für das weitere Löschen der Aufnahmen finanzielle Mittel bereitzustellen. Es tut uns leid, dass wir die Kontakte des Täters oder ein dahinter bestehendes Netzwerk nicht weiter aufdecken konnten (z.B. indem wir seinen Rechner auswerten ließen).

6. Aufarbeitung der Chronologie

TRIGGERWARNUNG: Wir thematisieren sexualisierte Gewalt, was wann nach der Tat passiert. Große Teile basieren hier leider auf Täter- oder EKG-Aussagen. Aussagen zu Täter, EKG, Patrizia und Monis Rache stehen aufgrund technischer Hürden hier leider durchmischt nebeneinander. Eine Filterung der Inhalte nach Handelnden ist somit NICHT gegeben. Außerdem wird im Folgenden der Accountname des Täters genannt.

Wir möchten es dir ermöglichen nur die Informationen zu sehen, die für dich von interesse sind.

Hierzu werden die Spalten-Inhalte zunächst ausgeblendet (grau hinterlegt).

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Datum Täter EKG Patrizia Schlosser Monis Rache VV u.A.
2016

heimliche Video-Aufnahmen von Menschen auf Dixi-Toiletten beim Monis Rache Festival im Juli, Täter findet die Kamera [TA]

Täter veröffentlicht, tauscht und verkauft diese Videos via der Plattform xhamster.com

1. Halbjahr 2018

Patrizia Schlosser legt sich im Februar 2018 ein Fake-Profil auf der Pornoseite "xHamster" an

Patrizia Schlosser nimmt zum Profil "hfraenklin1", das hinter den Aufnahmen steckt, Kontakt via xhamster.com auf, es kommt auch zum Kauf einzelner Videos

Patrizia Schlosser nimmt zum Profil "hfraenklin1", das hinter den Aufnahmen steckt, Kontakt via xhamster.com auf, es kommt auch zum Kauf einzelner Videos

Patrizia Schlosser erfährt, dass die Aufnahmen vom MR 2016 sind, dass "hfraenklin1" die Aufnahmen zumindest selbst zugeschnitten und hochgeladen hat und plant 2018 weitere Aufnahmen anzufertigen

Patrizia Schlosser erfährt, dass die Aufnahmen vom MR 2016 sind, dass "hfraenklin1" die Aufnahmen zumindest selbst zugeschnitten und hochgeladen hat und plant 2018 weitere Aufnahmen anzufertigen

Juli 2018

Patrizia Schlosser fährt aufs Monis Rache Festival und sucht erfolglos nach versteckten Kameras und dem Täter, nahm jedoch keinen Kontakt zum Festival auf

der Täter erstellt neue heimliche Aufnahmen auf dem Monis Rache Festival 2018 [TA]

Spätsommer 2018

Patrizia Schlosser erhält auf Nachfrage beim Täter Aufnahmen vom MR 2018, die Kommunikation läuft ab dann jedoch über maga.nz und einen anderen Profilnamen, da diese Plattform mehr Anonymität verspricht. [Info aus STRG_F-Doku]

Anfang September 2019

Patrizia Schlosser nimmt per Mail Kontakt zu Monis Rache (info@) auf, wobei sie unspezifisch von „heimlichem, juristisch heiklem Videomaterial“ schreibt

Von Monis Rache wird eine AG zur Beantwortung der Mail gebildet. Die Antwortmail wird verfasst (14.9.), aber nicht abgeschickt, da sich niemensch für diesen Schritt zuständig fühlt (Verfasser*innen hatten keinen Accountzugang zum Mailabschicken [EKG]). Die Mail-Anfrage von Patrizia Schlosser ist ab diesem Zeitpunkt allen bei Monis Rache zugänglich - auch dem Täter.

16.-22.9.2019

Täter gesteht Handlungen gegenüber Beziehungspartnerin und zwei Freund*innen (alle Teil der Monis Rache Crew) im privaten Rahmen, seine Aussagen sind falsch und verharmlosend [EKG]

Täter zerstört mit anwaltlicher Beratung die Datenträger mit dem Videomaterial, beantragt die Löschung des von ihm hochgeladenen Materials (Zeitpunkt nicht geklärt) und kontaktiert Beratungs- und Therapeut*innenstellen [TA]

30.9.2019

Patrizia Schlosser nimmt telefonisch Kontakt zu einer Person von Monis Rache auf, ein Treffen wird vereinbart

3.10.2019

erstes Treffen einer Kleingruppe von Monis Rache (Schlossers Kontaktperson + 2 Unterstützenden) mit Patriza Schlosser. Durch die Informationen von Patrizia entsteht ein Verdacht, wer der Täter sein könnte.

erstes Treffen einer Kleingruppe von Monis Rache (Schlossers Kontaktperson + 2 Unterstützenden) mit Patriza Schlosser. Durch die Informationen von Patrizia entsteht ein Verdacht, wer der Täter sein könnte.

in der darauf folgenden Zeit wird der Verdacht erhärtet, da Patrizia dem Täter via Chat weitere Fragen stellt, um die Identifikation zu ermöglichen [EKG]

als persönliche Vertrauensperson wird eine weitere Person in die EKG aufgenommen

23.10.2019

Eine Person aus Patrizias Kontaktgruppe fragt eine dem Täter nahestehende Person, ob sie den Accountnamen des Täters zuordnen kann. Der Täter wird somit identifiziert. Die verschiedenen Teile der EKG treffen zu diesem Zeitpunkt das erste Mal aufeinander. Der Informationsstand der Einzelnen ist bis dahin unterschiedlich. [EKG] Diese Gruppe besteht aus 4 Personen des direkten Umfelds des Täters und 4 weiteren Personen, die mit Patrizia Schlosser in Kontakt standen.

28.10.2019

Während der Konfrontation durch den ihn nahestehenden Teil der EKG, übergibt der Täter die Kontaktdaten der Profile und Seiten, auf denen er Material öffentlich gestellt, getauscht und verkauft hat [TA, EKG]. Am selben Tag stimmt der Täter einem Interview mit Patrizia Schlosser zu. Dies ist Teil der Auflagen, die ihm die EKG stellt [EKG].

Weitere Auflagen wurden in dem Zeitraum gestellt: Auszug aus dem KlausHaus, informieren der Bewohner*innen; Wahrnehmen einer Therapie (Gespräche mit Therapeut*innen ab Mitte Oktober wahrgenommen); Rückzug aus Festivalkontext Monis Rache, kein Besuch bei Festivals und Partys; Spende des durch den Verkauf der Videos verdienten Geldes an Stellen für Betroffene sexualisierter Gewalt [der ihm nahestehende Teil der EKG].

9.11.2019

Ein Teil der EKG trifft sich. Auch nach dem Treffen ist noch kein gemeinsamer Wissensstand erreicht [EKG].

9.-20.11.2019

Recherche der EKG zu Beratungsstellen und Mediator*innen für weiteren Umgang [EKG].

14.11.2019

Interview von Patrizia Schlosser mit Täter für STRG_F. Der Täter wird von einem ihm nahestehenden Teil der EKG begleitet. Dieser EKG-Teil fordert nach Abbruch durch Patrizia die Fortführung des Interviews und weitere Aussagen vom Täter ein. Erst da erfährt dieser Teil der EKG von den Aufnahmen in 2018 [EKG].

Interview von Patrizia Schlosser mit Täter für STRG_F. Der Täter wird von einem ihm nahestehenden Teil der EKG begleitet. Dieser EKG-Teil fordert nach Abbruch durch Patrizia die Fortführung des Interviews und weitere Aussagen vom Täter ein. Erst da erfährt dieser Teil der EKG von den Aufnahmen in 2018 [EKG].

Interview von Patrizia Schlosser mit Täter für STRG_F. Der Täter wird von einem ihm nahestehenden Teil der EKG begleitet. Dieser EKG-Teil fordert nach Abbruch durch Patrizia die Fortführung des Interviews und weitere Aussagen vom Täter ein. Erst da erfährt dieser Teil der EKG von den Aufnahmen in 2018 [EKG].

Im Beisein von Teilen der EKG löscht der Täter die Online-Accounts und hochgeladene Videos [EKG].

20.11.2019

Sechs Mitglieder der EKG treffen sich zum ersten Mal städteübergreifend. Hierbei wird entschieden, dass mit dem Täter auf Basis des Konzepts transformative justice weiter umgegangen wird. Eine Strafverfolgung kam für viele nicht in Frage, da es dem Staat gegenüber kein Vertrauen gibt. Die dem Täter nahestehenden Personen werden zu Kontaktpersonen zwischen EKG und Täter ernannt [EKG].

In einer hierfür eingerichteten, gesonderten Mailadresse wird mit Patrizia Schlosser über das weitere Vorgehen, z.B. das Veröffentlichen der Reportage kommuniziert.

22.11.2019

Ab hier werden Mediator*innen angefragt, um das Einweihen der VV zu begleiten. Alle Ehrenamtlichen lehnen ab [EKG].

25.11.2019

Patrizia Schlosser hat in ihrer Mail angekündigt, dass die Reportage Ende Januar oder im Februar veröffentlicht wird. Sie versprach uns, den genauen Zeitpunkt der Veröffentlichung anzukündigen. [EKG]

Dezember 2019

Treffen der EKG mit externer Mediationsgruppe "Zwischenräume", um die alle informierende Vollversammlung (04.01) vorzubereiten. [EKG]

Teilnahme von Monis Rache am 36C3 (Chaos Communication Congress) zur Ausrichtung eines Floors. Die meisten Betiligten wussten nichts von den Gewalttaten. (s. Kapitel 6.3)

2020

4.1.2020

Monis Rache Vollversammlung: EKG informiert die 20 Anwesenden über die Tat und die erscheinende Reportage; es wird auch teilweise über das bisherige Vorgehen von Täter und EKG berichtet. Sie klärten uns zur Wahl des TJ Ansatzes auf, begründeten diesen bis zu diesem Zeitpunkt und stellten zur Debatte, ob dieser weitergeführt werden soll oder lieber nicht. Der Name des Täters bleibt ungenannt - weil die EKG in ihrem Verständnis von TJ den Namen als Druckmittel gegenüber dem Täter weiter geheimhalten wollte. In und nach der Vollversammlung waren Reaktionen und Verarbeitung unterschiedlich. Die Überforderung und Angst der EKG war deutlich zu spüren. Daher wurde ihnen teilweise auch Dankbarkeit entgegengebracht, dass sie diese Last auf ihre Schultern genommen hatten. Genauso kamen Ärger, Wut, Traurigkeit und Verzweiflung über das Vorgehen auf und verstärkten sich mit der Zeit. Unser weiterer Umgang mit der Situation basierte auf der Annahme, dass wir genügend Zeit haben werden (s. 25.11.19), ein Statement vorzubereiten, Anlaufstellen für Betroffene anzufragen, Betroffene direkt informieren zu können und eine Struktur zu schaffen, um Betroffenen Unterstüztung zu bieten.

Monis Rache Vollversammlung: EKG informiert die 20 Anwesenden über die Tat und die erscheinende Reportage; es wird auch teilweise über das bisherige Vorgehen von Täter und EKG berichtet. Sie klärten uns zur Wahl des TJ Ansatzes auf, begründeten diesen bis zu diesem Zeitpunkt und stellten zur Debatte, ob dieser weitergeführt werden soll oder lieber nicht. Der Name des Täters bleibt ungenannt - weil die EKG in ihrem Verständnis von TJ den Namen als Druckmittel gegenüber dem Täter weiter geheimhalten wollte. In und nach der Vollversammlung waren Reaktionen und Verarbeitung unterschiedlich. Die Überforderung und Angst der EKG war deutlich zu spüren. Daher wurde ihnen teilweise auch Dankbarkeit entgegengebracht, dass sie diese Last auf ihre Schultern genommen hatten. Genauso kamen Ärger, Wut, Traurigkeit und Verzweiflung über das Vorgehen auf und verstärkten sich mit der Zeit. Unser weiterer Umgang mit der Situation basierte auf der Annahme, dass wir genügend Zeit haben werden (s. 25.11.19), ein Statement vorzubereiten, Anlaufstellen für Betroffene anzufragen, Betroffene direkt informieren zu können und eine Struktur zu schaffen, um Betroffenen Unterstüztung zu bieten.

7.1.2020

Veröffentlichung der STRG_F Reportage (ohne den Tag der Veröffentlichung vorher weiterzugeben, wie versprochen)

Für viele war damit auch der Täter identifiziert und fühlten sich vor allem übergangen und verletzt vom Handeln der EKG.

Kontakt der EKG zum Täter bricht ab, die „Zusammenarbeit“ und Kontrolle ist nicht mehr möglich [EKG]

Teile der EKG verfassen ein erstes Posting ihm Namen von Monis Rache, bitten um Geduld bis zu einem Statement und teilen die Reportage

Für viele war damit auch der Täter identifiziert und fühlten sich vor allem übergangen und verletzt vom Handeln der EKG.

Täter verlässt das bis dahin von ihm bewohnte Leipziger Hausprojekt KlausHaus und identifiziert sich per Mail bei Ihnen als Täter

Es bilden sich mehrere selbstorganisierte FLINT*-Gruppen z.B. bei Telegram

10.1.2020

KlausHaus-Plenum, von diesem gefasster Beschluss: Veröffentlichung eines ersten Statements am 11.01. und Ausschluss und Hausverbot des Täters; drei Personen der EKG sind KlausHaus Bewohner*innen, eine muss direkt ausziehen, der Ausschluss der beiden anderen Person wird aus Zeitgründen auf dem nächsten Plenum beschlossen.

KlausHaus-Plenum, von diesem gefasster Beschluss: Veröffentlichung eines ersten Statements am 11.01. und Ausschluss und Hausverbot des Täters; drei Personen der EKG sind KlausHaus Bewohner*innen, eine muss direkt ausziehen, der Ausschluss der beiden anderen Person wird aus Zeitgründen auf dem nächsten Plenum beschlossen.

11.1.2020

Sonder-VV in Leipzig: Es wird beschlossen, dass die EKG nicht über das weitere Vorgehen mitentscheiden und in der Betroffenenarbeit involviert sein darf, sondern nur für Informationen zum Zwecke der Transparenz zur Verfügung stehen soll. Es kann sich nicht auf ein gemeinsames Statement geeinigt werden, stattdessen wurde ein kurzer Text erarbeitet.

12.1.2020 + folgend

Veröffentlichung von mehreren Statements von einzelnen an Monis Rache beteiligten Crews

17.1.2020

Veröffentlichung des zweiten Statements vom KlausHaus

18.1.2020

Sonder-VV in Berlin: Die EKG wird für ein bestimmtes Zeitfenster eingeladen, um Fragen zu beantworten. Im Vorfeld werden Fragen aus der Monis Rache Crew und den Flint*-Treffen gesammelt. Es werden Arbeitsgruppen für das Gelingen einer möglichst umfangreichen Aufarbeitung gebildet (Beantworten von Fragen von Betroffenen via Mails/ FB/ Austausch mit FLINT*-Gruppen und weitere Möglichkeiten der Betroffenenarbeit/ Statement erarbeiten/ Umgang mit der EKG)

Sonder-VV in Berlin: Die EKG wird für ein bestimmtes Zeitfenster eingeladen, um Fragen zu beantworten. Im Vorfeld werden Fragen aus der Monis Rache Crew und den Flint*-Treffen gesammelt. Es werden Arbeitsgruppen für das Gelingen einer möglichst umfangreichen Aufarbeitung gebildet (Beantworten von Fragen von Betroffenen via Mails/ FB/ Austausch mit FLINT*-Gruppen und weitere Möglichkeiten der Betroffenenarbeit/ Statement erarbeiten/ Umgang mit der EKG)

1.2.2020

VV in Leipzig: kein Mitlgied des EKG anwesend, Besprechen des Statements und Beschluss der Veröffentlichung nach Einpflegen der Änderungen gemäß VV, juristischer Kontrolle und interner Veto-Frist

Betreff: ndr anfrage zu unregelmäßigkeiten

Sehr geehrt*****
sehr geehrt*****

wir recherchieren zu heimlichen Videoaufnahmen für das Reportage-Format STRG_F. Dabei sind wir durch Zufall auf Ihr Festival, Monis Rache, gestoßen. Wir haben Grund zu der Annahme, dass es bei dieser Veranstaltung zu starken Unregelmäßigkeiten gekommen ist, und zwar offenbar sowohl 2018 als auch bereits 2016, deren Verantwortung bei einem Gast oder Mitarbeiter gelegen haben müsste.

Es geht genauer gesagt um heimliche Filmaufnahmen auf dem Festivalgelände. Da der Vorgang auch juristisch heikel ist, können wir per Mail nicht detaillierter werden. Wir denken jedoch, Sie sollten davon wissen, und es wäre sehr hilfreich, wenn Sie uns bei der Klärung einiger Fragen helfen würden.

Am besten sprechen wir direkt. Können wir uns zu einem Gespräch in Berlin treffen?

TRIGGERWARNUNG: Es sind Aussagen zur kurzen Täteranwesenheit beim Auf- & Abbau des 36C3 enthalten.

Während des 36C3 im Dezember 2019 wurde aus der "Monis Rache"-Struktur heraus ein Floor (folgend "Würfel") aufgebaut und bespielt. Zu diesem Zeitpunkt wusste nur die EKG von den Übergriffen bei Monis Rache. An unserem Beitrag zum 36C3 waren von unserer Crew 20 Menschen beteiligt. Fünf davon gehörten zu der EKG und haben zu unterschiedlichen Zeiten am Aufbau oder/und Kongress oder/und Abbau mitgewirkt. Alle anderen am Kongress beteiligten haben am 4.1. bei der Vollversammlung oder durch das Erscheinen der Reportage von den Gewaltttaten erfahren.

Eine Person der EKG hat veranlasst, dass der Täter nur Transportfahrten durchführt:
Der Täter war während des Aufbaus (am 23.12.) in unserem Würfel, um Material abzuliefern. Dafür hat er den direkten Außeneingang des Würfels benutzt, sich für kurze Zeit in unserem Würfelbereich aufgehalten und diesen durch den direkten Ausgang verlassen.

Während des Abbaus (31.12.) kam der Täter erneut in unseren Würfel, um übrig gebliebene Sofas mit seinem Transporter abzuholen. Auch hier kam er über den direkten Eingang und hat sich - soweit für die zu der Zeit Anwesenden nachvollziehbar - nur im Würfelbereich aufgehalten.

Der Täter befand sich somit unseres Wissens 1. nicht während der Veranstaltung (27.-30.12.) und 2. auch während Auf- und Abbau nicht auf dem restlichen Gelände des 36C3 außer auf den Zufahrtswegen und innerhalb unseres Würfels.

Wir hätten unseren Floor beim 36C3 niemals gemacht, wenn wir zu diesem Zeitpunkt schon über die Vorfälle informiert gewesen wären. Es schmerzt uns zu wissen, dass wir viel Energie in Vorbereitung, Aufbau, Betireb und Abbau unseres Floors gesteckt haben, ohne zu Wissen, dass wir diese Zeit rückblickend lieber in Betroffenenarbeit und Aufarbeitung gesteckt hätten. Wir sind traurig, dass somit der Eindruck entstehen konnte, wir würden uns lieber um Partys als um eine Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt bemühen.

7. Erklärung zur Struktur von Monis Rache und EKG

Monis Rache ist ein überregional organisierter Zusammenschluss von verschiedenen Kollektiven, Gruppen und Einzelpersonen. Somit bildet eine Vielzahl von Menschen aus verschiedensten Zusammenhängen und Städten dieses Festival. Auch intern ist nicht immer klar, wer sich als "Teil von Moni" sieht und wie viele wir sind. Teilweise haben wir uns gegenseitig auch noch nie gesehen.

Die Grundidee ist, dass wir als Festival versuchen Hierarchien in unserer Zusammenarbeit möglichst abzubauen. Das heißt die Möglichkeit mitzugestalten und mitzuentscheiden ist sehr niedrigschwellig. Es gibt eine monatliche Vollversammlung an der alle die möchten teilnehmen können. Es soll im Idealfall aus jeder Arbeitsgruppe eine Vertretung zum Treffen kommen. In der Realität ist dies jedoch leider nicht immer der Fall.

Die bisherige Regelung war, dass alle mit abstimmen können, die mindestens zum zweiten Mal dabei sind. Wir wollen vor allem im Konsens entscheiden. In wenigen Ausnahmen greifen wir auf Mehrheitsentscheide zurück.

Die Struktur ist in den letzten vier Jahren seit Beginn des Festivals organisch gewachsen und somit haben wir auch immer wieder Regularien verändert und angepasst. Ein ausformuliertes (und nun weiterzuentwickelndes) Selbstverständis als Grundlage unseres Handelns ist in Arbeit. Im ersten Jahr lag die Entscheidungsmacht noch mehr auf Seiten der Gründer*innen. Diese Gruppe wuchs jedoch schnell und löste sich alsbald auf zugunsten der VV. Wer hier regelmäßig zur VV kommen kann, hat somit große Mitgestaltungsmöglichkeiten. In der VV wird entschieden, welche Arbeitsgruppen es gibt und welche Entscheidungsmächte diese über jeweiliges Arbeitsgebiet haben. Fast alles, was die gesamte Struktur von Moni beeinflusst, muss von der VV beschlossen oder von dieser bei der nächstmöglichen VV abgesegnet werden. Zur Zeit finden Sonder-VVs in kürzeren Abständen statt, im Versuch der Situation gerecht zu werden. Wir halten aus idealistischen Gründen an unserer sperrigen Struktur fest und wollen auch in schwierigen Zeiten an den die damit verbundenen Ideale glauben.

Leider bedeutet das auch, dass kein schnelles Handeln möglich ist. Hoffentlich bedeutet dies aber, dass ein gut überlegtes Handeln daraus resultiert.

Wir haben nie behauptet es gäbe keinen Sexismus auf Monis Rache. Wir gehen davon aus, dass wir in einer strukturell sexistischen (und rassistischen) Gesellschaft leben und selbst nicht frei davon sind. Wir haben aber den Anspruch gegen die sexistische und gewaltvolle Gesellschaft vorzugehen.

Unter anderem haben wir für unsere Festivals Awareness-Strukturen geschaffen, die in akuten Situationen auf dem Festival handlungsfähig machen. Außerdem haben wir interne Workshops zum Thema Sexismus veranstaltet, um uns selbst zu schulen, besser reflektieren zu lernen und die Reproduktion alter Muster aufzubrechen und abzubauen. Die Auseinandersetzung mit Reproduktion und Selbstreflektion beschreibt ein endloses Lernfeld.

Awarenessarbeit bedeutet, dass wir auf dem Festival immer nüchterne und geschulte Ansprechpersonen haben, um in Fällen von Grenzüberschreitungen, Diskriminierungen und Gewalterfahrungen, Sexismus, Trans-, Homophobie und Rassismuserfahrungen reagieren und einschreiten können.

Die Awarenesscrew hat zur Aufgabe Care-Arbeit zu leisten und das Bewusstsein zu stärken, indem es während des Festivals über das Gelände läuft. Dort sind sie zum einen immer ansprechbar und halten Ausschau, ob es allen gut geht oder ob es Vorfälle von (sexualisierter) Gewalt, Drogenprobleme, Übergriffigkeit oder menschenfeindliches Handeln gibt oder sich anbahnen. Zu diesem Zweck arbeitet die Awarenesscrew mit der Security und Anlaufstellen für Gäste (Bars, Infopunkt, "Drugscouts", Sanitäter*innen) zusammen. Ein Teil der Awarenesscrew ist aber auch immer an einem festen Ort ansprechbar - Betroffene von Übergriffen etc. können sich hier (auch mit selbstgewählter Begleitung) in einen eigens eingerichteten Schutzraum zurückziehen.

Das weitere Handeln wird an den Bedürfnissen und der Sicherheit der Betroffenen ausgerichtet. Die Betroffenen haben die Definitionsmacht, sie bestimmen, was und wie etwas passiert ist. Gegendarstellungen (von potenziellen Tätern) werden demnach weniger stark gewichtet, die Konsequenzen werden von und in Zusammenarbeit mit den Betroffenen bestimmt. Die Awarenesscrew hilft einer betroffenen Person dabei die eigenen Emotionen zu sortieren und wieder Handlungsfähigkeit zu gewinnen. Dabei ist der entscheidende Ansatz Empowerment.

Die Awarenesscrew versucht ebenso einen besonderen Blick auf das Festival selbst zu haben und die Orgaleute auf die beobachteten oder mitgeteilten Themen aufmerksam zu machen. Aber sie dient nicht dazu, dass alle anderen aus der Verantwortung genommen werden, sich mit den Folgen von gesellschaftlichen Macht– und Unterdrückungsverhältnissen auseinanderzusetzen und aktiv zu werden.

Im Falle der jüngsten Geschehnisse können wir als Festival leider nicht sagen, dass diese Prinzipien von der EKG umgesetzt wurden. Der Fokus auf die Betroffenen und deren Handlungsfähigkeit wurde von dieser nur unzureichend beachtet. Dies ist auch für uns als Festival-Struktur erschreckend. Wir können nun nur anbieten, das nachträglich aufzuarbeiten, so gut es geht. Die Missachtung dieser Leitlinie durch die EKG hat nun vorerst dazu geführt, dass die EKG durch die VV ausgeschlossen und ihr ein Misstrauensvotum ausgesprochen wurde.

8. Worte zur EKG

TRIGGERWARNUNG: In diesem Kapitel wird das Entstehen und die Zusammensetzung der EKG erläutert. Die EKG hat gegen die Interessen der Betroffenen gehandelt. Weite Teile des Kapitels basieren auf EKG-Aussagen.

Die EKG entstand nach unserer Kenntnis teils aus Zufällen, teils aus persönlichen Bindungen. Patrizia Schlosser (Reporterin von Strg_F) hatte an Monis Rache eine erste E-Mail geschrieben. In dieser E-Mail stand lediglich, dass es sich um juristisch heikles Material handele und sie gern ein Treffen hätte. Als sie hier keine Antwort erhielt, hat sie über den Besitzer des Festivalgeländes eine Telefonnummer bekommen.

Der Mensch am anderen Ende der Leitung hat daraufhin die Gruppe angesprochen, die sich zur Beantwortung von Patrizias Mail im September gebildet hatte. Einige Mitglieder dieser Gruppe gingen dann zum Treffen mit Patrizia. Patrizia hat am Telefon preisgegeben, dass es um Aufnahmen mit sexualisiertem Inhalt ginge. Beim Treffen zeigte Patrizia Standbilder der Videoaufnahmen. Sie gab Informationen Preis, mit der Bitte, zusammen herauszufinden, wer der Täter sei.

Dieser erste Teil der EKG hat dann versucht, den Täter zu ermittlen und sich dabei bedeckt gehalten, um den Täter nicht zu warnen. Hierbei verging Zeit, da Patrizia Rückfragen an den Täter stellte, über den Chat, über den sie schon vorher mit ihm kommunizierte, um eine Identifikation zu ermöglichen. Währenddessen wurde von der Gruppe eine weitere Vertrauensperson hinzugezogen, sowohl aus freundschaftlichen Gründen, aber auch, da diese dem bis dahin vermuteten Täter nahe stand und helfen sollte den Täter zu identifizieren. So kam es auch zu einer zweiten weiteren Person, die zu diesem Zeitpunkt schon von dem Täter selbst informiert wurde. Der Täter hat offensichtlich Wind bekommen und drei Personen aus seinem Vertrautenkreis, darunter auch seine Beziehungspartnerin und zwei Mitbewohner*innen des KlausHauses, informiert, doch diese Infos beinhalteten scheinbar nur Bruchstücke der Tat. Die Gruppe hat unabhängig vom Täter zuletzt auch die Beziehungspartnerin hinzugezogen und mit dieser zusammen versucht einen Umgang mit dem Täter zu erarbeiten.

Die Teile der EKG aus dem persönlichen Umfeld des Täters haben nie versucht, die Arbeit der EKG zu behindern. Entscheidungen innerhalb der EKG wurden im Konsens getroffen. Der Teil der EKG, der nicht aus dem persönlichen Umfeld des Täters stammte, war nicht im direkten Kontakt mit dem Täter. [EKG]

TRIGGERWARNUNG: In diesem Kapitel wird unser Umgang mit der EKG dargestellt. Gegebenenfalls findest du unser Vorgehen dabei nicht okay oder verletzend.

Bei der VV am 11.1. wurde die EKG erstmals ausgeschlossen. Monis Rache wollte vorrangigst Energie für Betroffene aufwenden. Die EKG hat Täterarbeit vollzogen und ist somit außen vor, wenn es darum geht, sich an Betroffenen auszurichten. Wir arbeiten seitdem mit der EKG ausschließlich zur Aufarbeitung der Chronologie und zur Beantwortung von Fragen der Betroffenen zusammen. Forderungen und Fragen an die EKG, die Betroffene direkt an die EKG stellen, leiten wir an diese weiter. Die EKG hat einen Blog eingerichtet, um eigene Stellungnahmen und Antworten auf Betroffenenfragen außerhalb der Struktur von Monis Rache zu veröffentlichen: https://oeffentlichkeitsarbeit-ekg.blogspot.com/ TRIGGERWARNUNG: Dies stellt die Sicht der EKG dar - auch das weitere Verhalten und Kommunizieren der EKG könnte Betroffeneninteressen ggf. verletzen. Über diesen Blog ist kein direkter Kommunikationsaustausch eingerichtet. Wir als Monis Rache fungieren als Puffer, damit Betroffene in solchen Fällen nicht im direkten Kontakt mit der EKG stehen müssen. Bei Prozessen der Betroffenenarbeit und weiteren Entscheidungen, ist die EKG nicht involviert, bzw. angehalten worden, diese nicht zu beeinflussen. Bisher haben wir keine Entscheidung zum zukünftigen Umgang mit der EKG getroffen, da die Arbeit für Betroffene priorisiert wird.

Wir wollen die Namen der EKG hier nicht öffentlich machen. Diese Menschen tragen jetzt schon massive persönliche Konsequenzen durch ihr gesamtes Umfeld. Wir sehen im Rahmen eines humanen, respektvollen Umgangs keinen Grund für diese Konsequenzen, den Druck von außen und bestehende Sanktionen noch weiter zu erhöhen. Dies widerspricht einigen Betroffenenforderungen - wir hoffen hierbei aber auf euer Verständnis. Die EKG benötigt Zeit zum Reflektieren und Rückzugsraum, und möchte sich dann an einer zukunftsweisenden Aufarbeitung beteiligen [EKG], wir versuchen dies neben dem Fokus auf Betroffene zu respektieren. Die EKG ist nicht der Täter.

Der EKG wurde Misstrauen durch die VV ausgesprochen, es gibt eine AG die Konzepte zum Umgang mit der EKG ausarbeiten soll. Wir werden uns in kommenden VVs dazu austauschen, wie mit der EKG umzugehen ist. Dies wird ein langwieriger Prozess. Es gibt Stimmen für einen Ausschluss der EKG oder für eine weitere Aufarbeitung, für das Ausprobieren von Konzepten mit Alternativen zur Sanktionierung, ... oder die Möglichkeit, an dem Konflikt zu zerbrechen.

Nach erster anwaltlicher Beratung , gingen wir davon aus, dass wir als Struktur keine Anzeige stellen konnten. [EKG] In Folge dieser Aussage wurde daher nach der VV am 4.1. keine Anzeige gestellt - auch weil wir Kritik am Staat üben, die Kontrolle über den Täter beschrieben wurde und wir uns in der VV hierzu nicht abstimmen konnten. Durch die überraschende Veröffentlichung der Reportage (und in schneller Folge auch des Täternamens) erübrigten sich für uns als Struktur weitere Überlegungen zur Anzeige.

Aus linker Perspektive ist der Ruf nach dem Rechtsstaat fragwürdig. Vor allem im Bereich sexualisierter Gewalt sind Anzeigen selten erfolgreich oder gar hilfreich. Betroffene müssen sich unsensiblen Fragen stellen und noch viel schlimmer, ihre Glaubwürdigkeit wird oft in Frage gestellt. Der Staat ist sexistisch und seine Mechanismen auch. Trotzdem darf und soll jede*r Betroffene selbst für sich entscheiden, welcher Umgang der richtige ist.

Solch bekannte Mechanismen der "rechtsstaatlichen Gewaltausübung" haben uns, sowie viele weitere linke Strukturen, dazu bewegt Definitionsmacht über uns betreffende Ungerechtigkeiten anzuwenden und/oder transformative justice als Konzept zu nutzen. Unserer Fall ist jedoch keiner, der dieses Konzept in Frage stellen kann oder durch welchen es gar als untauglich erklärt wird. Dieses Konzept wurde mit massiven Fehlern und unter falschen Voraussetzungen versucht umzusetzen.

Es steht völlig außer Frage, dass der Täter aus all unseren Strukturen rausgeworfen wurde und dauerhauftes Hausverbot hat auf unseren (falls es diese von Moni geben sollte) Veranstaltungen und denen unserer befreundeten Kollektive. Wir werden so gut wir können versuchen das sicherzustellen.

Der Name des Täters ist Anwält*innen, Einzelpersonen und vielen innerhalb der FLINT*-Gruppen bekannt. Weitere Projekte, in denen der Täter aktiv oder unterwegs war, kennen seine Identität und haben ihn aus ihren Kreisen schon rausgeworfen. Aus Respekt vor Betroffenen nennen wir diesen nicht. Zum Schutz der eigenen Person und des Umfeldes können wir aber nach Anfrage auf entsprechende Veröffentlichungen verweisen.

Der Täter ist inzwischen untergetaucht. Die EKG kann nicht mehr mit dem Täter arbeiten. Einige Betroffene fordern, dass wir bzw. Externe die Täter-Arbeit weiterführen. Wir haben innerhalb Monis Rache noch keinen Austausch zum Umgang mit dem Täter geführt. In der Monis Rache Crew sind nur unzureichend viele Menschen, die Erfahrungen mit der Umsetzung des Konzepts transformative justice haben. Die EKG als Teil der Monis Rache Crew hat Täterarbeit geleistet, die die Interessen der Betroffenen nicht einbezogen hat. Daher steht es für viele außer Frage, dass eine Verantwortungsübernahme des Täters nur unabhängig von der Monis Rache Crew geschehen kann. Wir können uns vorstellen ggf. externe Gruppen bei der Arbeit zu unterstützen. Wenn sich professionelle Stellen des Themas annehmen wollen, freuen wir uns über Rückmeldungen.

Die Verständigung der Polizei bei Gewalt und das Vertrauen auf das Justizsystem ist ein Grundpfeiler in dieser Gesellschaft. Bei genauerer Betrachtung kann jedoch festgestellt werden, dass eben jene Akteure bei der Strafverfolgung Gewalt gegen Menschen fördern und meistens lediglich Sanktionierung durch Freiheitsentzug oder Geldstrafen folgen.

Im Gefängnis wird wenig an Lösungen gearbeitet, die strukturelle und individuelle Ursachen von Gewalt beheben können.

Gewalt ist dem Gefängnis inhärent und es kann dieser nicht entgegenwirken. Straftäter*innen werden im Gefängnis also nicht zu „besseren“ Menschen, sonder Gewalt wird dort re/produziert.

Gerade bei sexualisierter Gewalt wird auch in linken Kreisen häufig mit der Polizei zusammengearbeitet und es wird sich für eine Verschärfung der Gesetze ausgesprochen. Dies ist nachvollziehbar innerhalb einer Gesellschaft, die in der Vergangenheit sexualisierte und patriarchale Gewalt grundsätzlich verschwieg und den Betroffenen somit jedwede Handlungsmöglichkeit verwehrte. Es bekämpft jedoch nur einzelne Symptome und nicht die strukturellen Ursachen, die Gewalt ständig reproduzieren.

Kritiker*innen am Knastsystem, besonders Frauen*, queere Menschen und People Of Color in den USA entwickelten alternative Konzepte, durch die Betroffenen Handlungsmöglichkeiten abseits von staatlicher Gewalt offen stehen sollen.

Diese laufen meist unter dem Label „transformative justice“ und sehen Gewalt als Ausdruck von Machtstrukturen. Es wird darauf gesetzt, dass Menschen Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen und dieses verändern können.

Diese Konzepte sind eng an die betroffene Comunity gebunden und bedarf einzelner Gruppen, die Betroffene von sexualisierter Gewalt unterstützen, die Verantwortungsübernahme des Täters begleiten, den Prozess in die Comunity tragen und die Kommunikation zwischen den Gruppen sicherstellen.

Betroffene sollen eine empowernde Alternative wählen können, wenn sie z.B. strukturellem Rassismus, oder Sexismus ausgesetzt sind oder Angst vor Reviktimisierung haben und für sie daher eine Anzeige bei der Polizei außer Frage steht. Weiterhin soll die gewaltausübende Person nicht lediglich isoliert und weggesperrt werden, sondern Verantwortung übernehmen, die eigene Machtposition hinterfragen und u.a. durch Therapie an individuellen Ursachen von Gewalt arbeiten. Das Ziel ist eine nachhaltigere Veränderung zu bewirken, als dies oft durch bloße Sanktionierung erreicht wird.

Wie schon erwähnt, sind Empowerment, Selbstbestimmung und die Sicherheit der betroffenen Personen die zentralen Punkte beim Konzept transformative justice. Diese wurden von der EKG jedoch komplett missachtet und das Konzept daher ad absurdum geführt.

Sosehr wir auch Kritik annehmen, denn diese steht zum Glück laut und stark im Raum, so möchten wir doch auch selbst gern Kritik äußern - konstruktiv. Sexismus ist kein kleines Problem und Monis Rache allein ist überhaupt nicht dazu in der Lage, erfolgreich dagegen anzugehen. Sowie auch alle anderen Gruppen es alleine nicht sind. Wir wünschen uns, dass dies gemeinsam passiert und nicht mit dem Finger auf Einzelne gezeigt wird: "Da! Da sind die Sexist*innen. Da sind die Schuldigen." Das geschieht zu schnell.

Ein Festival für 2020 haben wir abgesagt. Uns ist nicht klar, ob wir als Monis Rache weiterarbeiten und Veranstaltungen machen können. Wir würden uns wünschen, als Kollektiv weiter zu bestehen und sehen die zukünftige Auseinandersetzung und Arbeit als Möglichkeit zu wachsen. Ob wir als Monis Rache weiterbestehen, wird sich zeigen.

Was wir an dieser Stelle auch kritisieren möchten, ist der Umgang der Öffentlichkeit mit der EKG, all ihrer Fehler zum Trotz. Wir als Monis Rache sind bereits aktiv in der Diskussion darum, wie wir in Zukunft mit der EKG umgehen werden. Aber die EKG ist in keinem Fall gleichzustellen mit dem Täter.

Das Vorgehen der EKG geschah unter der Prämisse, dass der Täter eine sexistische Tat beging, die nicht in Ordnung und zu verurteilen ist - und sich das ändern muss. Leider waren die Leute der EKG ziemlich ungeschult in antisexistischer Täter-Arbeit, teilweise befangen und somit ungeeignet dazu, nötige Entscheidungen zu treffen und adäquat zu handeln. Ihre Aufgabe sahen sie in der Identifikation, der Unterstützung der Recherche von und der Zusammenarbeit mit Patrizia Schlosser und die Vorbereitung für die VV. Betroffenenarbeit und weiterführender Umgang mit dem Täter wollte sie zusammen mit der VV entwickeln. [EKG]

Sexismus bekämpfen können wir nur, wenn wir uns solidarisieren und wir konstruktiv mit Fehlern und Vergehen umgehen. Dies darf nicht auf Kosten von Betroffenen passieren. Das heißt die Nicht-Betroffenen sollen und müssen solidarisch aktiv werden.

Und das heißt auch, wir als ganze Szene müssen uns Gedanken machen, wie wir mit Fällen von Diskrimierungen umgehen und in solchen handeln. Wie vermeiden wir die ständige Reproduktion von Seximus? Diese Frage müssen wir uns alle Stellen. Auch wir brauchen als Szene Konzepte, wie wir mit Tätern umgehen. Denn eins ist klar: Wenn wir Probleme wegsperren oder bestrafen, sowie der Staat das tut, so haben wir nichts an der Situation verändert. Wir verbauen uns die Möglichkeit an Fehlern zu lernen. Und nach dem Prinzip von trial and error ist dies eine unweigerliche Form menschlichen Lernens. Konsequenzen muss es geben, aber die gilt es weiterhin zu erarbeiten. Das Konzept transformative justice ist ein Versuch, der noch lange nicht ausgereift ist. Wir werden hier sicherlich noch weitere Fehler machen und müssen es dennoch wagen, Wege zu finden.

Auf den von uns veranstalteten Festivals hätten wir dem Schutz aller vor sexualisierter Gewalt und vor der Verletzung Ihrer Persönlichkeitsrechte noch mehr Aufmerksamkeit schenken können. Wir wollen unsere Strukturen und Präventionstaktiken verbessern. Ständig und jetzt erst recht. Da die Vorfälle bei Monis Rache sicherlich kein Einzelfall sind, wollen wir auch außerhalb unserer Strukturen das Bewusstsein zum Thema Voyerismus, sowie sexualisierte Gewalt erhöhen und Handlungsmöglichkeiten erörtern. Wir wollen versuchen, Konzepte und interne Strukturen zu schaffen, die ein Auftreten von sexualisierten Übergriffen und sexualisierter Gewalt, sowie jegliche Grenzverletzungen erschweren. Diese Konzepte wollen wir anderen zum Weiterentwickeln anbieten.

Was alle tun können:

  • Blickdichtes Tape, zum Beispiel schwarzes Isolierband, passt in jede Tasche. Schau dich auf Toiletten und Duschen nach Öffnungen, Löchern o.ä. um, die eine Kamera verbergen könnten. Werden die Öffnungen abgeklebt, können meistens keine Aufnahmen erzeugt werden. Aufmerksamkeit und Handeln schützt Dich und andere. Uns ist auch klar, dass es nicht darum geht, nun in Angst vor ständiger Grenzüberschreitung zu handeln. Aber bei einem unsicheren Gefühl, kann dies ein bisschen Sicherheit geben. Es gibt auch Selbstbauanleitungen für Kameradetektoren auf Youtube. Wir finden es kritisch hiermit Panik zu verbreiten und das Problem auf Betroffene abwälzen. Aber diese praktische Lösung kann einen selbstermächtigten Umgang mit dem Problem darstellen. Du entscheidest und wenn dir mehr dazu einfällt, schreib uns bitte!
  • Informier dich weiter zum Thema sexualisierter Gewalt und Voyeurismus und mach diese Themen öffentlich. Klär andere Menschen darüber auf und stoße Denkprozesse an über diese Themen nachzudenken und zu reflektieren. Scheu dich nicht, deine Mitmenschen mit Erkenntnissen zu fordern und Debatten anzuregen, um auch deutlich zu machen, dass Voyeurismus als Verbrechen geahndet werden kann. Führe Aktionen durch, erstelle Workshops und setze dich dafür ein, dass sexualisierte Gewalt nicht weiter toleriert wird.
  • Sensibilisiere dich für deine und die Grenzen der Anderen, nimm diese wahr, geh sensibel mit diesen Grenzen um und verschließe deine Augen nicht vor Grenzverletzungen. Übernehme durch bewusste Handlungen Verantwortung für das, was du siehst.

Was wir tun wollen:

  • Wir wollen die Themen Voyerismus, Objektifizierung, Sexualisierung und Bereicherung am (meist) weiblich gelesenem Körper innerhalb unseres Einflussradius sichtbar machen und weisen auf die Verbrechen bei Monis Rache hin.
  • Betreiber von transportablen Toiletten wie Dixies oder Kompoletten wollen wir für das Thema Voyerismus sensibilisieren, da sie von solchen Geschehnissen vermutlich schon betroffen waren und hoffentlich ein Interesse haben, darauf aufmerksam zu machen und ihre Nutzer*innen zu schützen.
  • Das Awarenesskonzept von Moni und ein betroffenengerechter Umgang inklusive sensibler Kommunikation soll jedmensch im Kollektiv transparent, nachvollziehbar und ins eigene Handeln implementierbar gemacht werden. Wir werden uns intern darin schulen, wie Mensch im Kollektiv mit sexualisierter Gewalt umgeht.
  • Unsere Struktur hat es zugelassen, dass der Vorfall von sexualisierter Gewalt zu spät und auf bevormundende Weise ins Kollektiv getragen und am Kollektiv sowie dem Awarenesskonzept vorbei Tatsachen geschaffen wurden. Wir setzen uns für eine nachhaltige Aufarbeitung ein, um Probleme in unserer Struktur sichtbar zu machen, damit umgehen zu können und erneute Probleme zu vermeiden. Infolgedessen müssen wir unsere Struktur überarbeiten und Kontrollmechanismen erarbeiten.
  • Es wird eine Kontaktmailadresse eingerichtet, über die - auf Wunsch auch verschlüsselt und/oder nur via FLINT*-Personen - zu sexualisierten Übergriffen an uns kommuniziert werden kann. Wir empfinden es als schweres Versäumnis, dass wir dies nicht schon nach früheren Festivals angeboten haben.
  • Innerhalb unseres Netzwerks sowie darüber hinaus werden wir Kommunikation mit anderen Festivals und Veranstaltenden führen, um auf das Thema Voyerismus und sexualisierte Gewalt hinzuweisen und Bewusstsein zu schaffen. Wir stehen in Kontakt mit der Fusion.
  • Es werden aufklärende Sticker zum Thema Voyerismus und versteckte Kameras angefertigt und in verschiedenen Städten verteilt.
  • In Hinblick auf Voyeurismus werden wir unser Security- und Awarenesskonzepte anpassen.

Voyerismus ist in Deutschland noch immer keine Straftat und kann damit nur beschränkt geahndet werden. Betroffene Menschen werden degradiert, zum Objekt gemacht und ihrer Selbstbestimmung und Würde beraubt. Wird voyeuristisches Material darüber hinaus veröffentlicht, sind die Konsequenzen für Betroffene nicht abzusehen – speziell, da das Löschen von einmal online gestelltem Material nahezu unmöglich sein kann.

Viele Plattformen gehen Löschaufträgen nur langsam nach, zumal sie mit ihren Inhalten einfach rein kapitalistisch agieren und Kohle machen wollen: Ihnen ist somit egal, ob diese Inhalte illegal sind oder nicht. Es wird argumentiert, dass nicht nachzuprüfen ist, welche Inhalte einvernehmlich oder ohne Wissen der Dargestellten erstellt wurden. Selbst einvernehmlich produzierte Inhalte sind nur vermarktungsfähig, da hierfür ein Bedarf besteht. (Auf der anderen Seite kann eine global agierende Produktionsfirma ihr Urheberrecht mit voller Justizvollzugsgewalt problemlos durchsetzen.) Wir stellen uns nicht gegen einvernehmlich ausgelebte Fetische, aber gegen "Fetische", die auf echter oder der pornografischen Darstellung von simulierter Übergriffigkeit beruhen.

Denn Material, das auf Übergriffigkeit und sexualisierter Gewalt basiert, reproduziert Übergriffigkeit [1]-A.

Da (vermutlich mindestens) rund 70% von voyeuristischen Taten von (Cis-)Männern [abgeleiteter Wert aus [1]-B] verübt werden und dies häufigst gegen weiblich gelesene Personen, stellt dies ein eindeutig vorwiegend misogynes Verbrechen dar. Erschreckend dabei ist, dass gegenüber angezeigten Straftaten die Dunkelziffer um das 150-fache höher vermutet wird [2].

Diese Verbrechen nehmen zu, umso mehr weiblich gelesene Personen gesellschaftlich und individuell nicht als gleichwertige Wesen gesehen werden. Pornographie (80% der Konsumenten sind Männer [ob von Studienverfasser als männlich Gelesene oder nach Eigenaussage ist unklar]) hat hierauf einen Einfluss, da der in [1] aufgedeckte stärkste Einflusswert für voyeuristisches Verhalten der Gebrauch von Pornographie ist [3].

Dem ist hinzuzufügen, dass der Konsum von Pornographie als Ersatzhandlung die Anzahl an voyeuristischen Verbrechen reduzieren kann [4]. Die technische Miniaturisierung von Kameras reduziert jedoch Hemmschwellen und das Risiko als gewaltausübende Person entdeckt zu werden. Daher sehen wir es als absolut notwendig an, gegen nicht konsensuellen Voyeurismus vorzugehen - laut, bunt, auf vielen Kanälen und in allen gesellschaftlichen Strukturen. Sexualisierte Gewalt geht alle an, Traumatisierungen pflanzen sich fort. Die Macht, die gegenüber den Betroffenen von Tätern empfunden wird, ist ein zentrales Thema beim Voyeurismus. Wir stellen uns gegen Macht, Frauenhass, Gewalt und Patriarchat und in Konsequenz daraus haben wir auch ein Problem mit dem Staat!

Wir möchten klarstellen, dass der Ansatz der transformative justice eine wichtige Alternative zum gewaltausübenden Staat sein kann. In unserem Falle wurde dieser Ansatz von Einzelpersonen verfolgt, während gleichzeitig gegen Kernelemente des Konzepts verstoßen wurde. Transformative Justice bedeutet unter anderem gerade die Einbeziehung von Betroffenen, deren Schutz und die Beachtung ihrer Bedürfnisse (von der EKG nicht umgesetzt).

Im Gegensatz ist staatliches Strafen (ebenso wie das bisherige Vorgehen der EKG) auf die gewaltausübenden Personen fokussiert. Damit werden Bedürfnisse von Betroffenen übergangen.

Ebenfalls bleibt eine Transformation der Täter*innen und eine Verantwortungsübernahme oder Kulturreflexion meist aus. Deshalb sollten Alternativen zu momentan geltenden Strafverfolgungsmethoden diskutiert werden, da eine nachhaltige Veränderung der gewaltausübenden Personen oft genug nicht erreicht wird. Der Staat übt Gewalt aus und bei den durchgesetzten Sanktionen kommt die Nachbereitung/Therapie in vielen Fällen zu kurz. Probleme werden weggespert, aber nicht bearbeitet. Wenn die Gesellschaft aufgetretene Gewalttaten aber nicht ausreichend reflektiert, werden strukturelle Muster und das gesellschaftliche Versagen an der Gewaltprävention nicht nachhaltig oder nur langsam geändert. Wir können nur hoffen, dass wir innerhalb unseres internen Aufarbeitungsprozesses bereit sind für eine nachhaltige Reflexion, und nicht in die selbe Falle des patriarchalen Macht- und Gewaltgefälles geraten, in dem wir das Wegsperren von internen Problemen und Ausgrenzung als eine gesunde Lösung akzeptieren. Sexualisierter Gewalt, Misogynie und patriarchale Strukturen sind und bleiben also ein Problem, solange wir alle Reflexion und Veränderung nicht fördern und fordern.

Der Femismus hat in den letzten Jahrzehnten viel erreichen können, aber das Ziel einer allumfassenden Humanität mit gleichen Rechten für alle ist noch lange nicht erreicht. Inzwischen wird der Feminismus zunehmend diskreditiert - mehr und mehr auch von rechten bis konservativen Strukturen.

Wir wünschen uns eine Welt, in der Grenzverletzungen, Übergriffe und jede Form von sexualiserter Gewalt keinen Platz haben.

Für das Erstarken des Feminismus und gegen das Patriarchat! Für das Aufnehmen des Tatbestands des Voyerismus ins Strafgesetzbuch! Schützt euch und andere, seid wachsam und solidarisch!

[1] Langstrom, N.; Seto. M. C.: "Exhibitionistic and Voyeuristic Behavior in a Swedish National Population Survey" in Archives of Sexual Behavior - volume 35, S. 427-435, Springer, 2006

-A abgeleitet aus Studienaussage, die nicht nur auf Voyerismus bezogen ist, aber klarstellt, dass der Zusammenhang zwischen Fantasie und der abgeleiteten generellen und spezifischen Handlung evident ist (das heißt, dass die Fantasie die Handlungen vorbereitet, generell also enthemmend sein kann, aber auch auf die einzelne Fantasie bezogene Handlungen bedingt)

-B 11,5% der männlichen gegenüber 3,9% der weiblichen Befragten übten mindestens einmal voyeuristisches Verhalten aus

[2] Templeman, T. L.; Stinnett, R. D.: "Patterns of sexual arousal and history in a 'normal' sample of young men" in Archives of Sexual Behavior - volume 20, S. 137–150, Springer, 1991

[3] Castelman, M.: "Voyeurism And Exhibitionism: How Common Are They?" in , posted 01.04.2012, abgerufen 16.01.2020 Lenssen, M.;

[4] Stolzenburg, E (Hrsg.): "Schaulust: Erotik und Pornographie in den Medien " in Schriftenreihe der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik e. V., Band 11, Leske und Budrich, Opladen 1997

Zur VV am 11.1. wurde ein vorläufiger Entwurf eines offiziellen Statements vorgestellt und abgelehnt (s. 2.1). Stattdessen wurde ein kurzes Statement inkl. Kontaktadresse für Betroffene verabschiedet. Nach der VV haben einzelne Crews aus Frustration über das "Monis Rache"-Statement eigene Positionierungen verfasst. An einem neuen Entwurf für das Statement von Monis Rache wurde gearbeitet. Es wurde mit der EKG zur Aufarbeitung der Chronologie der Ereignisse kommuniziert. Es wurde ein Konzept zur betroffenengerechten Aufarbeitung der Statementinhalte entwickelt.

In der VV vom 18.1. wurden Input und Fragen von Betroffenen gesammelt. Hierzu haben wir die Fragen der FLINT*-Telegrammgruppen, Mails und Posts aufgegriffen und versucht offene Fragen zu beantworten. Dafür war es nötig, sich in der VV am 18.1. mit der EKG auseinanderzusetzen. Dies geschah als Fragekonfrontation, wobei persönliche Fragen außen vorgelassen wurden, um nur Fragen von Betroffenen beantworten zu lassen. Daraufhin wurden AGs gebildet, um verschiedene Schwerpunkte (wie z.B. offizielles Statement; Facebook: Kommentare & Nachrichten; E-Mails; Konzepte zum Umgang mit der EKG) zu bearbeiten. Diese AGs wurden durch die VV zu Teilen bevollmächtigt, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können (stellt euch vor wir würden alle Nachrichten erst in der VV lesen und dann im ohnehin schon zähen Prozess der Entscheidungsfindung über die verschiedenen Antworten diskutieren...).

Die Gruppe, die dieses Statement mitverfasst hat, wollte eine umfassende Darstellung der Ereignisse erörtern, den Fokus weg vom Täter und hin zu den Betroffenen richten und eine klare Positionierung von Monis Rache erreichen. Wir hoffen, dass wir diesem Anspruch ein wenig gerecht werden konnten. Der Entwurf dieses Statements wurde allen bei Monis Kommunikationsplattform zur Diskussion vorgestellt, Feedback eingearbeitet und das Statement der VV am 1.2. vorgestellt.

Anschließend wurden 2 Tage lang besprochene Änderungen und VV-Entschlüsse ins Statement eingepflegt und das Ergebnis 2 Tage lang zur Veto-Runde gestellt. Es folgten weitere kleine Änderungen und die Editierung für unsere Website.

Unsere Aufarbeitung ist noch lang nicht vorbei! Es gibt noch viele offene Fragen, die wir im weiteren Vorgehen auch mit der Reporterin Patrizia Schlosser kritisch zu klären versuchen. Wenn ihr weitere Ideen, Anregungen und Feedback habt, Fragen unbeantwortet geblieben sind oder ihr mit uns in direkten Kontakt treten wollt, dann schreibt uns bitte direkt.

Die Ereignisse zeigen wieder einmal wie fragil die von uns herbeigesehnte Utopie ist. Solange es Menschen gibt, die andere Menschen direkt oder indirekt unterdrücken, müssen wir als geeinte Kraft dagegen halten.

Unser Wunsch ist eine solidarischere Welt, denn gegen den alltäglichen Sexismus und die himmelschreiende Ungerechtigkeit, welche vom Patriarchat und dem Kapitalismus ausgehen, können wir nur gemeinsam vorgehen.

Unser kleines Festival wurde von vielen vermisst, und dass ein einzelner Wixxer mit seinen niederen Trieben dieses Gefüge (fast) zum Einstürzen zu bringen scheint, wollen wir nicht zulassen.

Niemensch von uns war jemals in solch einer Situation und wir haben auch keine vorgefertigten Antworten und Strategien parat.

Wir werden noch einige Zeit brauchen, um uns wieder als arbeitsfähige Gruppe zu strukturieren und Monis auf die Füße heben zu können.

Dafür brauchen wir auch eure Kritik, um unsere Arbeit und den Umgang mit Gästen und Genoss*innen reflektieren, sowie Fehler er- und bekennen zu können.

Wir können nichts ungeschehen oder wieder gut machen.

Aber wir lassen kein Gras über die Sache wachsen, sondern werden weiter kämpfen - Auf dass es vielleicht irgendwann eine Welt gibt, in der echte Gerechtigkeit für alle herrscht. Wir wünschen allen mehr Solidarität.

Und wir bitten euch um Entschuldigung. (Niemensch hat diese Zustände verdient.)

Bleibt stark, bildet Banden und unterstützt euch gegenseitig!

TRIGGERWARNUNG: Die folgenden Statements enthalten individuelle Wiedergaben von den Geschehnissen. Diese stellen die Erkenntnisse der einzelnen Gruppen zum jeweiligen Veröffentlichungszeitpunkt dar. Sie können somit Falschinformationen enthalten.

Monis Rache

Erstes Facebook Posting von Einzelpersonen (07.01.2020)

Wie aus der Strg_F Reportage vom 07.01.2020 zu entnehmen ist, sind uns die Vorfälle die auf unserem Festival passiert sind, bekannt.
Seit dem uns Patrizia Schlosser im September darüber informiert hat und wir den Täter ermittelt und mit seinen Taten konfrontiert haben, versuchen wir einen Umgang damit zu finden.

Die momentane Situation verlangt auch uns gerade sehr viel ab. Deshalb bitten wir euch bis Anfang nächste Woche Geduld zu haben, sodass wir euch mit einem ausführlichen Statement umfassend informieren können.
Wir sind dabei einen Umgang mit allem zu erarbeiten und müssen unser weiteres Vorgehen besprechen.

Zur Kontaktaufnahmen benutzt folgende Mailadresse:

strgf@monisrache.wtf

(Bitte erwartet keine schnelle Antwort)
Eure Moni Crew

Erstes Statement (12.01.2020)

Die Vorkommnisse bearbeiten wir intensiv und hoffen ab jetzt einen Umgang zu finden, der sich an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert.

Den Betroffenen möchten wir anbieten Forderungen, Fragen und Bedürfnisse an uns zu kommunizieren:
input@monisrache.wtf

Die überregional und kollektiv organisierte Gruppe Menschen, die hinter Monis Rache steht, ist momentan wenig handlungsfähig. Wir sind entsetzt, teilweise selbst betroffen und versuchen gerade in irgendeiner Weise mit der Situation umzugehen. Die meisten Personen dieser Gruppe haben erst in der vergangenen Woche von den Geschehnissen erfahren. Wir bemühen uns so gut es geht für Transparenz und Aufarbeitung zu sorgen.

A. SiCk CrEw (17.01.2020)

Statement and chronology in english:
We, the people of Sick Crew, who participated in Monis Rache 2018 in the Zeckenfalle floor, want to make a statement on the cases of sexualised violence.
At the plenary assembly on Jan 04, we were informed about the Strg_F report and the massive abuse and are deeply shocked.
At this point we took the liberty to translate the chronology of „Dorfplatz“:
CHRONOLOGY ENGLISH:
CONTENT AND TRIGGER ALERT - SEXUALISED VIOLENCE
2016 July: Secret Filming with hidden cameras in Dixie Toilets at Monis Rache (MR) Festival 2016 takes place
2018 / first semester:
- Patrizia Schlosser (further referred to as PF) creates a fake profile on xhamster .com
- PS discovers videos from dixie toilets of MR, gets in touch with private upoloader "hfraenklin1"
- Finds out he is planning to record more in 2018s Festival
PS visits MR 2018, tries to find hidden cameras, with no success
- Suspect records further videos
2018 / late summer:
- PS receives further, new MR 2018 clips from suspect
2019:
September:
- PS gets in touch with MR
October:
- PS meets with small group (Initial Contact Group - further referred to as ICG), suspect can be identified thanks to PS Information
Presumably in October
- Confrontation of suspect by ICG
ICG imposes conditions on suspect ( Delete the videos, interview with PS, therapy, donation to victims of sexual violence, distance from any party contexts)
- They decided not to report him to the police
- They decided that the name of the suspect doesn't get published if he complies
November:
- Suspect is interviewed for strg-f documentary
- ICG meets to discuss further steps and decides to try the concept of transformative justice
End of the year:
- further control meetings of ICG & suspect who doesn't seem to comply to the conditions (doesn't distance himself from parties & festival contexts)
- ICG meets external mediation group to prepare the MR full assembly in January, where the information will be shared
2020 January
- 4.01. full assembly of MR, 20-30 people, they learn about the attacks and the upcoming report and the previous - present approaches on the events
Decision of assembly :
- contact helplines for the assaulted
- inform MR crew in regional assemblies
- write a statement to inform potential victims in advance before the release of the report
3 weeks earlier then announced STRG_F publishes the documentary
- MR makes first short statement on facebook and asks for patience for a proper statement and shares the documentary
- Suspect leaves Leipzig house project "Klaus Haus" in which he had lived so far
- he indentifies himself as the suspect via e-mail to his former housemates
10.01. Assembly of Klaus-Haus
-> Descision to publish a statement alongside name & photo of suspect, exclusion & house ban
-> 2 persons of the ICG are inhabitants of "Klaus Haus", one of which has to leave on the spot, the other one's exclusion is still being discussed
11.1.2020: Full assembly of MR in Leipzig
-> decision: ICG is no longer allowed to be involved in the process & contact with the assaulted
- ICG should only provide info for the sake of transparency
-> there was no common sense for an elaborate statement
-> decision to publish another short text
12.1.2020. Second short statement is published by MR
What we don't know:
→ Which dixie toilets were filmed exactly
→ is there more then one suspect?
→ how many records exist?
→ is it possible to identify persons? Were they sold? Are they still?
→ were there any clips made in 2017?
→ why did PS decide not to inform MR in 2018 about the planned filming (at least after not finding the hidden cameras?)
→ why did the contact of PS & MR happen one year later?
→ which conditions have been put upon the alleged suspect?
→ was he asked to leave any leftist structures?
→ when did the ICG decide on which „modus operandi“ to operate
→ how did the ICG control the alleged suspect? Did they already know him before?
→ how does the ICG position itself towards the previous actions?
→ what happened to the harddrive that included the clips?
→ has it been destroyed? Are there any copies? (evidence vs. Destruction of diffaming material)
→ in which ways has the alleged suspect defied the conditions imposted on him by the ICG and why did they not draw any consequences from it?
→ has the alleged suspect commited any further sexual(ised) crimes before as well as after the confrontation with the ICG?
→ has the suspect reported himself to the police?
Conclusion:
→ a small group of people chose to empower themselves to decide above the heads of more then 200 members of a collective and all those assaulted, as well as neglected all structures concerning decisions
End of chronology.
We stand in solidarity with those affected!
We are disappointed and furious about the lack of clarification and the fact that the affected persons have been left alone for such a long time.
To us, Monis Rache has always been a space, that, in our perception, came very close to a feminist, emancipated utopia, rather than being centered around the party only.
It hurts us to see that this space in particular is not free from such incredible sexualised violence, and that the current contact with those affected comes nowhere near this utopia.
We distance ourselves from the behaviour of the initially contacted group, which has been intransparent to the max, and in the future, we wish to help reprocess the case.
The events prove once again that our free spaces are not save from such attacks and that we have to keep on raising the awareness, in order to prevent assaults like the recent ones in the future

B. Atari Leipzig

Statement No.1 - Atari (13.01.2020)

Zu den Vorfällen bei "Monis Rache"
Wie letzte Woche bekannt wurde, entstanden bei "Monis Rache" 2016 und 2018 heimliche Videoaufnahmen auf den Toiletten, die auf einschlägigen Pornoseiten veröffentlicht wurden.
Seit Donnerstag ist uns der Täter bekannt. Sowohl H. (der Täter) als auch drei Mitwissende sind dem erweitertem Umfeld des Ataris zuzuordnen.
Eine der Mitwisserinnen war noch im letzten halben Jahr hier aktiv. Beim heutigen Plenum haben wir ein Hausverbot für H. und alle Mitwissenden beschlossen.
Wir werden uns weiterhin intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.
Solches Verhalten ist zum Kotzen!
Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen.
- Das Atariplenum vom 13.01.2020

Statement No.2 – Atari (05.02.2020)

Wie in unserem Statement vom 13.01. angekündigt, haben wir uns intensiver mit den Vorfällen von Monis Rache auseinandergesetzt.
Wir wurden vermehrt darauf angesprochen, in welchem Umfang der Täter und die Mitwissenden in den Zusammenhängen unseres Ladens involviert sind/waren.
Weder der Täter noch die Mitwissenden waren in den letzten Jahren in die Orgastrukturen eingebunden.
Der Täter H. war seit den letzten 5 Jahren nicht mehr im Atari präsent. Wie schon im ersten Statement wollen wir noch einmal betonen, dass wir seine gewaltvollen, übergriffigen, entwürdigenden, sexistischen Taten verachtenswert und zum Kotzen finden.
Eine Mitwissende hat in den letzten Jahren bei ca. 4 Veranstaltungen mitgeholfen, die genaue Zahl wissen wir nicht mehr. Das Verhalten der Mitwissenden war Täterschutz und hat nicht im geringsten die Perspektive der Betroffenen bedacht - und hat so sexistisches gewaltvolles Handeln toleriert und gestützt.
Es wurde sich von Betroffenen gewünscht, den Namen des Täters und der Mitwissenden nicht mehr zu nennen (ihr könnt den Namen auf Nachfrage erfahren), weil es triggert und weil einige auch nicht ständig darauf angesprochen werden wollen. (Mit „Betroffene“ meinen wir die Menschen, die potentiell auf den Videos zu sehen sind).
Bezüglich der Vorfälle können wir nicht genau fassen, was wann und wie geschehen ist, da unterschiedliche Versionen der Ereignisse kursieren. Deshalb gehen wir nicht auf die genaue Abfolge der Ereignisse ein, sondern wollen vor allem schildern, welche Konsequenzen wir aus den Vorfällen ziehen.
Wir haben unsere Toiletten auf Kameras abgesucht und mit einem Spezialgerät überprüft, dabei sind wir nicht fündig geworden.
Der Täter und alle Mitwissenden, bekannte und ggf. uns noch nicht bekannte, haben Hausverbot.
Auch Leute die wissentlich mit dem Täter weiterhin in einem freundschaftlichen Verhältnis stehen, sind hier nicht willkommen.
Aufgrund des Ablaufs der Ereignisse ist uns ein anderer Umgang nicht möglich. Der Täter und die Mitwissenden haben seine Taten geleugnet, gelogen, handelten intransparent und haben in keinster Weise an die Betroffenen gedacht. Andere Konsequenzen als der komplette Ausschluss sind uns daher nicht möglich. Die Konzepte „transformative justice“ und „community accountability“ halten wir für unterstützenswerte Ansätze, wenn sie umfassend und transparent umgesetzt werden. Dies war bei dem Umgang mit H. nicht der Fall.
H.s Taten stellen eine extreme Form gewaltvollen sexistischen Handelns dar – es ist jedoch nur eine Spitze des Eisbergs von Sexismus, der uns täglich überall umgibt und von dem linke Strukturen keinesfalls frei sind, auch wenn sie sich noch so gerne damit labeln. Wir alle sind innerhalb sexistischer Strukturen sozialisiert und müssen uns deswegen täglich mit (den eigenen) sexistischen Denkmustern auseinandersetzen. Dazu gehört es, sich eigene Vorurteile und Rollenbilder immer wieder bewusst zu machen und zu hinterfragen. Damit zusammen hängt auch, den eigenen Standpunkt, das eigene Redeverhalten, die eigene Raumeinnahme zu reflektieren.
Es ist ebenso wichtig, andere auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen, besonders im eigenen Freundinnenkreis. Soziale Nähe sollte nicht dazu führen, dass übergriffiges Verhalten beispielsweise mit einem „ist doch nicht so gemeint“ oder anderen Relativierungen abgetan wird.
Sensibilität und Unterstützungsbereitschaft im Rahmen der eigenen Möglichkeiten sind hier gefragt, damit (potentiell) Betroffene nicht alleine dastehen.
Reagiert auf sexistische Aussagen, schützt keine Boyscliquen, seid aufmerksam in eurem Freund
innenkreis, reflektiert euer Verhältnis zu Pornografie im Allgemeinen, überdenkt euer FLINT-Bild und andere Rollenbilder, hört zu und respektiert die Perspektiven von Betroffenen. (FLINT = Frauen, Lesben, Intersex-, Non-binary-, Trans-Personen) Dies sind nur Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Wir richten diesen Aufruf auch an uns selbst.
Wir sind uns bewusst, dass auch wir nicht frei von sexistischen Verhaltensweisen sind.
Das Atari versteht sich als feministisch und sexismuskritisch und wir wissen, dass dies ein Prozess ist, an dem wir ständig arbeiten müssen.
Falls noch Unklarheiten oder Fragen bestehen, könnt ihr euch gerne an uns wenden.
Das Atari-Plenum

C. Dorfplatz-Crew (Workshopspace, Awareness, Infopunx, Psycare) (16.01.2020)

Content und Triggerwarnung: Sexualisierte Gewalt
Statement im PDF-Format (bessere Formatierung): https://docdro.id/hI7UCtV
Wir als Dorfplatz-Crew wurden, so wie der Großteil der unterschiedlichen Monis-Rache-Crews, erst auf der Vollversammlung am 04.01.2020 von einer internen Kleingruppe über die Recherche der Reportage von STRG-F und bruchstückhaft über das bisherige Vorgehen informiert. Mit Entsetzen haben wir auf die Informationen reagiert und sind fassungslos über diese sexualisierte Gewalttat, die lange Geheimhaltung, durch welche Betroffenen die Möglichkeit zu früherem Handeln genommen wurde und die Unfähigkeit der Monis-Rache-Gesamtstruktur Verantwortung zu übernehmen.
Wir wollten mit der politischen Gestaltung des Dorfplatzes und dem Anspruch, dort aufklärende sowie auffangende Strukturen zu schaffen, einem safer space so nah wie möglich kommen. Mit Aufdeckung der Tat wird jedoch klar, dass wir von diesem Ziel leider sehr weit entfernt waren und auch angestrebte Utopien wie Monis Rache nie frei von sexualisierter Gewalt und anderen diskriminierenden Gewaltformen sind. Auch wir werden reflektieren müssen, wie präventive Arbeit in Zukunft besser geleistet werden kann.
Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen und möchten uns vor allem bei ihnen, aber auch bei allen, die in der letzten Woche das Vertrauen in Monis Rache verloren haben, aufrichtig entschuldigen.
Auch wir als Crews des Monis Rache Festivals haben diese Toiletten benutzt und sind damit potentiell selbst betroffen. Wir sind schockiert, dass wir nicht gemerkt haben wie eine Person, die zu solchen Taten fähig ist, Teil unserer Strukturen sein konnte. Wir fühlen uns von den sieben Personen der Erstkontaktgruppe hintergangen, sind enttäuscht vom Versagen der Monis-Rache-Gesamtstruktur und wütend über die völlig unzureichende Aufarbeitung und den Mangel an Informationen.
Hiermit wollen wir versuchen einen Teil der Verantwortung zu übernehmen und soweit es uns möglich ist, Transparenz zu schaffen. Allerdings sind auch uns nicht alle Informationen zugänglich.

Was wir wissen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
2016
Juli
→ heimliche Video-Aufnahmen von Menschen auf Dixi-Toiletten beim Monis Rache Festival (MR)
2018
1. Halbjahr
→ Patrizia Schlosser (P.S.) erstellt ein Fake-Profil auf der Pornoseite xHamster und entdeckt Videomaterial von MR und nimmt zum Profil hfraenklin1, das hinter den Aufnahmen steckt, Kontakt auf
→ P.S. erfährt, dass die Aufnahmen vom MR 2016 sind, dass hfraenklin1 die Aufnahmen selbst erstellt hat und plant 2018 weitere Aufnahmen anzufertigen
Juli
→ P.S. fährt aufs MR und sucht erfolglos nach versteckten Kameras und dem Täter
→ der Täter erstellt neue heimliche Aufnahmen auf dem MR 2018
Spätsommer
→ P.S. erhält auf Nachfrage beim Täter Aufnahmen vom MR 2018
2019
September
→ P.S. nimmt Kontakt zu MR auf
Oktober
→ erstes Treffen einer Kleingruppe von MR, der „Erstkontaktgruppe“ (EKG), mit P.S.
→ EKG identifiziert den Täter durch Informationen von P.S. vermutlich
Oktober
→ EKG konfrontiert den Täter und stellt Auflagen (Löschung des Videomaterials aus seinem Besitz und aus dem Internet, Interview mit STRG-F, Therapie, Spende an Gruppen für Betroffene von sexualisierter Gewalt, Rückzug aus Party und Festivalkontexten), im Gegenzug sehen sie von einer Veröffentlichung des Täternamens und einer Anzeige ab
November
→ Interview mit Täter für STRG-F
→ EKG trifft sich, um über weiteres Vorgehen zu beraten und entscheidet sich für das Transformative Justice Konzept
Jahresende
→ weitere Kontrolltreffen der EKG, dennoch scheint der Täter die Auflagen teilweise zu verletzen (z.B. Rückzug aus Party und Festivalkontexten)
→ Treffen der EKG mit externer Mediationsgruppe, um die MR-Vollversammlung im Januar, auf der über das bisherige Vorgehen informiert werden soll, vorzubereiten
2020
→ 04.01. Vollversammlung (VV) von MR, EKG informiert die 20-30 Anwesenden über die Tat, die erscheinende Reportage und das bisherige Vorgehen von Täter und EKG
→ Beschluss der VV: Anlaufstellen für Betroffene kontaktieren; MR-Crew in Regionaltreffen informieren; Statement verfassen, um mögliche Betroffene vor der Veröffentlichung der Reportage zu informieren
→ 07.01. Veröffentlichung der STRG-F Reportage (3 Wochen vor angekündigtem Datum)
→ MR äußert sich das erste Mal auf Facebook, bittet um Geduld bis zu einem Statement und teilt die Reportage
→ Täter verlässt das bis dahin von ihm bewohnte Leipziger Hausprojekt KlausHaus und identifiziert sich per Mail bei ihnen als Täter
→ 10.01. KlausHaus-Plenum, Beschluss: Veröffentlichung eines Statements zum Ausschluss und Hausverbot des Täters; zwei Personen der EKG sind KlausHaus Bewohner*innen, eine muss direkt ausziehen über den Ausschluss der zweiten wird noch verhandelt
→ 11.01. MR-VV in Leipzig: es wird beschlossen, dass die EKG nicht weiter an der Aufarbeitung und der Betroffenenarbeit involviert sein darf, sondern nur für Informationen zum Zwecke der Transparenz zur Verfügung stehen soll; es kann sich nicht auf ein gemeinsames Statement geeinigt werden, stattdessen wird sich für einen kurzen Text entschieden

Was wir nicht wissen
→ Auf welchen Dixies wurde gefilmt? (angeblich zwischen Backstage, Ramschloss und Fressmeile)
→ Gibt es mehr als einen Täter? Gab es schon damals Mitwissende der Tat?
→ Wie viele Aufnahmen gibt es? Wie viele wurden öffentlich gestellt, wie viele verkauft oder getauscht? Was ist genau auf den Aufnahmen zu sehen? Können Einzelne identifiziert werden? Wollen das einzelne Betroffene überhaupt? Auf welchen Plattformen, Foren etc. wurden Aufnahmen verbreitet? Sind diese noch im Internet zu finden und wenn ja wo?
→ Wurden 2017 Aufnahmen angefertigt?
→ Wurden die Aufnahmen 2018 veröffentlicht/verkauft/getauscht?
→ Was hat P.S. dazu bewogen, auf dem MR Festival 2018 die Crew nicht über die angekündigten Aufnahmen zu informieren (zumindest nachdem ihre Recherche gescheitert ist)?
→ Warum kam der Kontakt von P.S. zu MR erst über ein Jahr nach dem MR 2018 zustande?
→ Was genau wurde wann mit dem Täter besprochen? Gab es weitere Auflagen gegen den Täter? Wurde ein Rückzug aus linken Strukturen gefordert? Wann wurde welches Vorgehen von der EKG entschieden? Wie hat die EKG den Täter kontrolliert?
→ Wie sind die persönlichen Beziehungen von EKG zum Täter? Kannten alle Personen der EKG den Täter vor der Konfrontation persönlich?
→ Wie steht die EKG jetzt zu ihrem Vorgehen?
→ Was ist mit der Festplatte passiert? Gibt es Sicherungen des Materials? (Materialzerstörung vs. Beweissicherung?)
→ Inwiefern hat der Täter gegen die Auflagen der EKG verstoßen? Warum wurden daraus keine Konsequenzen gezogen?
→ Hat der Täter weitere sexualisierte Gewalttaten ausgeübt, sowohl vor als auch nach der Konfrontation mit der EKG?
→ Hat der Täter sich selbst angezeigt?

Wir verurteilen diese patriarchale Gewalttat und empfinden sie als Angriff auf uns alle. Es ist uns nach wie vor unverständlich, wie die Erstkontaktgruppe das Konzept der Transformative Justice wählen konnte, ohne die Basis dieses Konzepts, welches die Zustimmung der Betroffenen darstellt, zu beachten. Sich primär mit dem Täter auseinanderzusetzen und die Betroffenen außen vor zu lassen, empfinden wir als besonders verletzend und grenzüberschreitend. Dieses Vorgehen und dass der Täter gegen die von der Erstkontaktgruppe selbstdefinierten Abmachungen teilweise verstoßen hat und daraus keine Konsequenzen entstanden sind, sehen wir als Täterschutz. So wurden Betroffene dieser sexualisierten Gewalt weiter ausgesetzt und darüber hinaus mehr Menschen potenziell betroffen. Dass die Betroffenen im Dunkeln gelassen wurden und ihnen bis heute keine adäquate Hilfe und Transparenz geboten wird, zeigt ein strukturelles Versagen von Monis Rache.
Wir müssen feststellen, dass eine kleine Gruppe sich über alle Betroffenen und die Entscheidungsstrukturen des Kollektivs von über 200 Menschen ermächtigt hat. Mit der Geheimhaltung wichtiger Informationen wurden unsere Awareness-Prinzipien wie die Definitionsmacht und Betroffenenarbeit übergangen. Wie es dazu kommen konnte, müssen wir durch eine Infragestellung der Moni-Gesamtstruktur aufarbeiten.
Abgesehen von der Analyse des strukturellen Versagens wird deutlich, wie überfällig eine Auseinandersetzung mit diskriminierenden Gewalttaten in der linken Szene ist und dass deren Tabuisierung, sobald sie in den eigenen Strukturen auftritt, ein Ende finden muss.
Wir sind dankbar für die bereits stattfindende Selbstorganisation von Betroffenen in Bezug auf ihre gegenseitige Unterstützung und den dadurch begonnenen Aufarbeitungsprozess, dessen Rahmen Monis Rache nicht bieten konnte. Auch für viele Personen aus unseren Kollektiven sind selbstorganisierte Chatgruppen die primären Informationsquellen.
Aus Rücksicht auf Betroffene, die den Namen nicht erfahren wollen, veröffentlichen wir ihn nicht an dieser Stelle, doch halten es für wichtig allen, die befürchten ihn zu kennen, die Möglichkeit zu geben ihn zu erfahren. Für die Weitergabe des Namens, sowie der Vermittlung zu bereits bestehenden Vernetzungsgruppen und deren bald stattfindendes Treffen könnt ihr an workshops@monisrache.wtf schreiben.

D. Fluchtpunkt (15.01.2020)

Hallo, ihr Lieben.
Ihr habt länger nichts von uns gehört. Heute wollen wir uns bezüglich einer Thematik an euch wenden, die für manche vielleicht neu, und einigen von euch wahrscheinlich schon bekannt ist.
Wir, die Fluchtpunkt-Crew, waren in Teilen in den Jahren 2017 und 2018 auf dem Festival „Monis Rache“ aktiv und/oder zu Gast. Wir haben dort gemeinsam mit anderen Crews den Technofloor gebaut und betreut.
Was auf dem Festival passiert ist/ TRIGGERWARNUNG
In den Jahren 2016 und 2018 wurden durch einen Mitarbeiter der inneren Strukturen von Monis Rache Aufnahmen in Dixi-Toiletten mit einer versteckten Kamera angefertigt. Diese wurden dann unter dem Alias „hfraenklin1“ zum Teil auf „xHamster“, einem Streamingportal für pornografische Inhalte, hochgeladen und zum Kauf angeboten. Betroffen von der Veröffentlichung und Weitergabe sind laut Aussagen des Täters und der Reporterin Patrizia Schlosser, die den Fall für das ARD-Format „Strg_F“ des ARD-Senders FUNK unter dem Titel „Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?“ (den Link zum Beitrag findet ihr unten) aufgedeckt hat, ausschliesslich Frauen. Unsere Angaben zu Usernamen und Portal entspringen ebendieser Dokumentation.
Was da passiert ist, ist katastrophal. Diese Taten von „hfraenklin1“ sind ein massiver Eingriff in die Selbstbestimmung und eine Verletzung der Privat- und Intimsphäre, der davon Betroffenen durch sexualisierte Gewalt.
Mit allen Betroffenen dieser unfassbaren, sexistischen, patriarchalen Übergriffe erklären wir uns ausdrücklich solidarisch und versuchen uns im Folgenden einer Auseinandersetzung mit dem Geschehen anzunähern. Wir verurteilen diese sexualisierte Gewalt aufs Äußerste und sind erschüttert von dem, was wir bisher erfahren haben. Wir möchten uns an die Seite der Betroffenen stellen, denn auch wir sind wütend. Auch bei den Betroffenen unserer Crew führt das Ganze zu Unsicherheit. Aus unserer Sicht wurden die Betroffenen seit dem Bekanntwerden viel zu lange uninformiert gelassen. Unsere Solidarität wollen wir auch den FLINT
(Frauen/Lesben/Intersexuellen/Non-Binary/Trans)-Gruppen aussprechen, die sich bereits (z.B. auf Telegram) gebildet haben, um einen Umgang mit der Scheiße zu erarbeiten.
Der Versuch einer Chronologie der weiteren Geschehnisse
Für uns ist ein wichtiger Schlüsselpunkt in der dringend notwendigen Aufarbeitung der Vorfälle der Versuch, Transparenz zu Moni-internen Abläufen zu schaffen. Der folgende Versuch einer Chronologie der für uns relevanten Eckpunkte soll hier als 'unser Wissensstand' betrachtet werden, ist nicht vollständig und kann auf Richtigkeit keinen Anspruch erheben! Dennoch finden wir es an dieser Stelle wichtig uns zu äußern und Informationen bereit zu stellen.
Die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge, soweit wir sie nachvollziehen können (genauere Zeitangaben sind uns im Moment nicht möglich):
– Erste Video-Aufnahmen auf dem Festival 2016
– Recherche der Journalistin Patrizia Schlosser zum Thema Spannervideos, Voyeurismus und den dazugehörigen Online Netzwerken. Daraufhin hat sie Chatkontakt mit dem Täter.
– Festival 2017 (soweit bisher bekannt ohne Video-Aufnahmen)
– Video-Aufnahmen auf dem Festival 2018 durch den Täter bei gleichzeitigem Versuch von Patrizia Schlosser die installierten Kameras zu finden, den Täter zu identifizieren und zu stellen, um ihn daraufhin mit seinen Taten zu konfrontieren. Sie entdeckt weder Kamera noch Täter.
– Weitere Onlinekommunikation zwischen Patrizia Schlosser und dem Täter.
– Unspezifische Kontaktaufnahme durch Patrizia Schlosser im September 2019 mit Monis Rache über eine Servicemailadresse 'mit Erwähnung eines für Moni pikanten Themas'
(an dieser Stelle gibt es widersprüchliche Informationen aus verschiedenen Quellen über das weitere Vorgehen von Moni mit ihrer Anfrage und auch uns stellen sich hier verschiedene Fragen)
– Erstes Treffen mit Patrizia Schlosser und Entstehen einer ErstKontaktGruppe (im Folgenden EKG) im Oktober 2019 (hier bleibt unklar wie diese Zustande kam, wie diese sich selbst ermächtigt hat, ohne das Wissen der VollVersammlung (im Folgenden VV) zu agieren und intransparent in allen weiteren Schritten zu handeln)
– Die EKG kann gemeinsam mit Patrizia Schlosser den Täter identifizieren.
– Die EKG beschließt das Konzept der 'Transformative Justice' (Link zur Erklärung in der Linksammlung) anzuwenden, arbeitet mit dem Täter. Es wurden weder Betroffene einbezogen (was das Konzept der Tranformative Justice klar erfordert), noch die VV informiert. In diesem Zeitraum entsteht das Interview mit dem Täter.
– Erste offiziell einberufene VV zu diesem sensiblen Thema auch mit dem Versuch der Weitergabe aller Informationen durch die EKG an die VV am 04.01.2020. Patrizia Schlosser informiert EKG und VV über die bevorstehende Veröffentlichung die sie für Ende Januar / Anfang Februar ankündigt.
– Veröffentlichung der Reportage durch Patrizia am 07.01.2020, daraufhin erstes Posting durch Einzelpersonen zu den Vorfällen auf Moni Website und FB
– Weitere VV am 11.1. 2020 mit dem Versuch, ein für alle tragbares Statement und einen sinnvollen Umgang zu erarbeiten. Das Ergebnis bleibt bei einem nicht tragbaren Posting.
Zur EKG und Patrizia Schlosser
In der Chronologie wird klar, dass nicht Monis Rache als „Ganzes“ , sondern eine kleine Gruppe von Personen zunächst eigenmächtig gehandelt und entschieden hat. Wir distanzieren uns hiermit explizit vom Handeln der EKG. Hier wurde sich klar über die VV und über die Selbstbestimmung von Betroffenen hinweggesetzt. Das Thema wurde über Monate verschleppt, Betroffene wurden viel zu lange in Unwissenheit gelassen.

Die Idee, ohne den möglichen Einbezug von Betroffenen, dem Konzept der Transformative Justice (Erklärung in der Linksammlung weiter unten) folgend, als EKG über „Auflagen“ für den Täter zu entscheiden, auch bei vermutlich nicht ausreichenden Kontrollmöglichkeiten über die Einhaltung dieser, kann nur als paternalistisch den Betroffenen gegenüber verstanden werden. Außerdem wurde sich von dieser Kleingruppe über das bestehende Awarenesskonzept von Monis Rache hinweggesetzt, welches den Betroffenenschutz eindeutig in den Vordergrund stellt: Betroffene haben nach Übergriffen die Definitionsmacht und MÜSSEN in die weitere Bearbeitung mit einbezogen werden. Das ist nicht passiert.
Weiterhin möchten wir an dieser Stelle zum Ausdruck bringen, dass uns auch das Verhalten der Journalistin Patrizia Schlosser äußerst verwerflich erscheint, da es durch das zurückhalten der Informationen zum Täter zu einer Verschleppung der Aufklärung beigetragen hat. Bereits vor dem Festival von 2018 wusste diese durch ihre Recherche von den Absichten des Täters, dort wieder zu filmen. Erst im September 2019 trat sie an Monis Rache heran. Sie wusste zwar bereits, dass der Täter auf dem Festival arbeitet, trotzdem wurde die Festivalorganisation nicht darüber informiert, um den Täter nicht zu warnen. Damit hat sie für ihre Story billigend in Kauf genommen, dass weitere Vorfälle möglich waren. Bereits vorhandene Videos konnten noch über 1 Jahr länger für alle sichtbar im Internet verbreitet werden. Dennoch ist das Aufdecken der Taten klar ihr zu verdanken.
Zur VollVersammlung und dem, was dann kam
Seit der VV am 04.01.2020 in Berlin, wo alle außerhalb der EKG, auch in der Monis Rache Orga, erst über die Situation in Kenntnis gesetzt worden sind, wurden weitere Fehler gemacht. Wir können nur schwer nachvollziehen, wie sich bisher (Stand 15.01.2020) seitens Monis Rache auf Facebook und der Homepage geäußert wurde und distanzieren uns auch hiermit von diesen unzureichenden Äußerungen, in denen es an Mitgefühl, dem Eingestehen von Fehlern, Angeboten an Betroffene, Solidarisierung und Transparenz fehlt.
Wir möchten an dieser Stelle unser Wertschätzen allen gegenüber ausdrücken, die in ihrer Freizeit gerade viel Energie in die intensive Aufarbeitung der ganzen Scheiße stecken und verbleiben dennoch mit vielen Fragezeichen darüber, wie trotz vorhandener kritischer Perspektiven solch desaströse, für uns nicht tragbare Postings formuliert wurden.
Monis Rache ist dezentral, konsensual organisiert und versucht hierarchielos zu arbeiten.
Die VVs werden von vielen verschiedenen Mitgliedern vieler Crews mit unterschiedlichen Hintergründen und wechselnden Besetzungen aus diversen Städten besucht. Der Versuch, auf den großen Plena konsensuale Entscheidungen zu finden - was generell mühselig und zeitaufwändig ist - während die Gemüter durch das hoch emotional besetzte Thema am kochen sind, führte da vielleicht zu einer Art Plenumskollaps und der Unfähigkeit, mit den sich überschlagenden Ereignissen der letzten Woche und den unterschiedlichen Wissensständen Schritt zu halten und sich adäquat zu verhalten. Das kann und soll die Postings nicht entschuldigen. Es wurden falsche Entscheidungen getroffen. Zurecht wird sich darüber aufgeregt.
Ausblick
Wir wissen 'Moni sind Viele' - Und wir wissen, dass zeitgleich zu unserem Versuch, uns diesen ekelhaften Vorfällen anzunähern, viele befreundete Kollektive und spontan zusammengefundene Gruppen, mit rauchenden Köpfen, dies auch versuchen. Wir erhoffen uns vor allem Solidarität mit den betroffenen Personen dieser sexualisierten Gewalt und eine generelle Sichtbarmachung von gewaltvollen und patriarchalen Praxen und Strukturen auch und gerade im linken Kontext. Entgegen der häufigen Verharmlosung und Absprache von Betroffenenperspektiven. Der bisherige (Nicht-)Umgang mit den Betroffenen steht an dieser Stelle leider auch exemplarisch für das Versagen und die Trägheit linker Strukturen.
Wir sehen es als dringend notwendig, dass das Plenum um Moni versucht, eine höchst mögliche Transparenz zum bisherigen Umgang und zu allen getroffenen Entscheidungen zu schaffen - sowohl intern als auch extern. Und dass die notwendigen strukturellen Konsequenzen daraus gezogen werden. Außerdem steht eine Entschuldigung bei allen betroffenen Personen längst aus.
An dieser Stelle ist für uns als Gruppe noch nicht Final bearbeitet wie es weiter gehen wird. Wir werden uns als Kollektiv in den kommenden Tagen weiter mit dem hoffentlich durch Moni gefundenen Umgang (an dem wir selbst nun aktiv mitarbeiten) auseinandersetzen und daraus unsere Konsequenzen ziehen. Mit der oben genannten EKG können und möchten wir nach einem solchen Vertrauensbruch nicht mehr arbeiten. Uns bleiben aktuell noch viele Zweifel und offene Fragen.
Wir möchten allen betroffenen Personen Mut machen, sich auszutauschen, zu vernetzen und sich an verschiedenen Stellen Unterstützung zu holen. Dabei ist es uns am Wichtigsten, dass wir – all die, die betroffen sind, sowie all die, die sich solidarisch mit den betroffenen Personen zeigen wollen – zusammenstehen, wie auch immer ihr
sein Umgang damit ist. Wenn sich hier Personen finden, die sich mit FLINT identifizieren können und Interesse an einer der bereits gegründeten (Telegram-)Gruppen haben, stellen wir nach Facebook PM () gern einen Kontakt her. Wenn du ein Cis-Mann (Mann, der sich mit seinem Geschlecht identifiziert, als Mann handelt und sich als solcher fühlt) bist, gibt es für dich ein Cryptpad in der Linksammlung, um solidarisch Anzeige erstatten zu können, wenn du möchtest.
Zum Thema Anzeigenstellung: der Name des Täters scheint bereits die Runde gemacht zu haben und wird in verschiedenen Gruppen geteilt. Es ist auch ohne Name möglich eine Anzeige gegen unbekannt zu stellen. Wir gehen davon aus, dass der Polizei der Name inzwischen bekannt ist und den Anzeigen entsprechend zugeordnet werden kann.
Wer fragen zu den Geschehnissen, Transparenz, etc. hat, kann sich gern auch per PM an uns wenden. Wir bemühen uns, zeitnah und unserem Wissensstand nach zu antworten.
Für eine politische Auseinandersetzung mit Voyeurismus und die Aufnahme ins Sexualstrafrecht!!!
Für das Erstarken des Feminismus und für den Kampf für Frauen
rechte!!!
Tätern muss aufgezeigt werden, dass ihre Taten Konsequenzen haben, immer und überall!!!
Lasst uns jede Gelegenheit wahrnehmen, an der Sensibilisierung für die Thematik zu arbeiten!!!

E. Mensch Meier (16.01.2020)

Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt
Wir haben unseren wöchentlichen Newsletter bisher zurück gehalten, weil die Auseinandersetzung mit dem folgenden Thema zur Zeit Priorität für uns hat und wir uns nicht zu den kommenden Veranstaltungen äußern konnten, ohne vorher ein Statement machen.
Auch wir sind entsetzt von den Vorkommnissen auf Monis Rache. Ein Mensch hat dort Gewalt ausgeübt, indem er andere Menschen heimlich bei ihrem Toilettengang filmte. Auf einer Pornoseite wurden Aufnahmen von weiblich gelesenen Menschen hochgeladen. Eine Recherche von Strg_F deckte diese Vorgänge auf. Wir alle haben erst durch die Veröffentlichung der Reportage von diesen Taten erfahren. Wir sind erschüttert, entsetzt, wütend, verletzt, fassunglos.
Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen! Menschen des Meier haben dieses Festival mitgestaltet, das offen und dezentral organisiert wurde. Leute von uns waren als Teil der Orga, der Crew, als Artists oder als Gäste in allen Jahren auf dem Gelände. Wir haben 2016 Tickets für das Festival im Mensch Meier angeboten. 2017 und 2018 haben wir auch zur Teilnahme eingeladen. Es fanden mehrere Soliparties für das Projekt Monis Rache in unseren Räumen statt. Der Täter hat durch sein Handeln nicht nur Frauen* Gewalt angetan, er hat dem Projekt Monis Rache und in weiterer Folge linken (Frei-)Räumen im Allgemeinen schweren Schaden zugefügt. Er hat Misstrauen und Angst an Orte gebracht, die Rückzugsraum sein sollen.
Auch wenn wir es als unwahrscheinlich erachten, beschäftigt uns jetzt die Frage, ob er oder andere heimliche Filmaufnahmen auf den Toiletten in unserem Haus gemacht haben. Unserem Informationsstand nach gibt es bis jetzt keinen Hinweis darauf, dass der Täter (der selbstverständlich seit seinem Outing Hausverbot hat) in der Vergangenheit Zutritt zu unseren Räumlichkeiten hatte und wir arbeiten momentan daran, das sicherzustellen. Über weiterführende Hinweise dahingehend sind wir dankbar
newsletter@menschmeier.berlin
Wir ergreifen präventive Maßnahmen und halten den Austausch mit anderen Clubs und Kneipen für notwendig.
Neben aller berechtiger Empörung sind wir positiv überrascht über die Welle an Solidaritätserklärungen und Unterstützungsangeboten verschiedenener Crews aus der Monis-Rache-Struktur und außerhalb. Wir distanzieren uns ausdrücklich nicht von den Teilen von Monis die erst sehr spät über die Taten informiert wurden und begrüßen die vielfältigen guten Statements der verschiedenen Crews innerhalb der Moni-Struktur.
Der Täter wurde durch gewaltvolle gesellschaftliche Umstände begünstigt und geschützt. Wir wünschen uns, dass die gerade stattfindende spontane gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Zuständen über den eigentlichen Skandal hinauswächst und nachhaltig wird. Wir wollen unseren Beitrag dafür leisten, dass der Austausch, die Solidaritätsakte sowie die Diskussionen nun nicht wieder verklingen, sondern langfristig Wirkung zeigen.
Trotz all der dichten Informationen und Veröffentlichungen stellen sich uns immer mehr Fragen. Besonders das Statement der sogenannten „Erstkontaktgruppe“ (EKG) hat bei uns mehr Fragen aufgeworfen als es beantwortet. Das intransparente Vorgehen dieser Gruppe hat uns dazu gebracht ein gemeinsam geplantes Projekt mit Leuten aus der EKG abzusagen.
Für Unterstüzungsangebote an Betroffene oder Möglicheiten, selbst aktiv zu werden, wollen wir auf die ausführliche Auflistung im Statement der Dorfplatzcrew verweisen, für das wir sehr dankbar sind und dem wir uns anschliessen . Auch die Anarche-Crew stellt Infrastruktur bereit, indem sie eine Kontaktstelle eingerichtet hat.

F. Sonntagsinstitut (19.01.2020)

STATEMENT zu MONIS RACHE | Sonntagsinstitut Kollektiv | Stand: 19.1.2020
Inhaltswarnung / TRIGGER: Sexualisierte Gewalt

Am 7.1.2020 veröffentlichte STRG_F eine Dokumentation im Rahmen des von ARD und ZDF betriebenen FUNK-Contentangebots. Die Doku hat sexualisierte Gewalttaten beim Monis Rache Festival in 2016 und 2018 aufgedeckt - diese Taten werden wir im Folgenden konkret benennen. Den Link zu dem Beitrag (»Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?«) findet ihr
ganz unten. Von Anfang an waren wir Teil des Monis Rache Kollektivs, waren unter anderem beteiligt am Technofloor, an Awareness und Workshops, haben als Crew, Artists oder als Gäste in allen Jahren am Festival teilgenommen. Aus diesem Grund möchten wir uns zu dem bisherigen Umgang mit diesen Gewalttaten positionieren. Einige andere Gruppen haben schon Statements
zu diesem Thema verfasst, die wir oft gut finden und inhaltlich teilen (s. u.). Dennoch war es uns ein Anliegen, auch als Sonntagsinstitut einen eigenen Beitrag dazu zu verfassen.
Was ist passiert und wie stehen wir dazu?
Ein Crew-Mitglied von Monis Rache hat heimlich auf einem oder mehreren Dixiklos Filmaufnahmen gemacht und diese teilweise unter dem Pseudonym »hfraenklin1« uf »xHamster«, einem Streamingportal für pornografische Inhalte, hochgeladen und verkauft (unten ein Link zu einer Karte, auf der der Standort des Dixis markiert ist, in dem sich die Kamera nach Aussage des Täters befand).
Alle Informationen, die uns zum Hergang der Taten vorliegen, basieren auf der STRG_F Recherche und den Aussagen des Täters, den Inhalt können wir nicht verifizieren. Die genaue Anzahl der Aufnahmen ist uns nicht bekannt, auch wissen wir nicht, ob beim Festival 2017 oder an anderen Orten Aufnahmen gemacht wurden. 2016 wurden angeblich Videos von 50 Menschen aufgenommen, 6 davon wurden vom Täter als weiblich gelesen und aus diesem Grund verbreitet. Über die 2018 entstandenen Aufnahmen liegen uns keine konkreten Zahlen vor.
Wir verurteilen diese Taten, denn es handelt sich um frauenverachtende, sexistische, gewaltförmige und mehrfach wiederholte Angriffe auf Frauen, um sexuelle Ausbeutung und um massive Eingriffe in die Privatsphäre und das Persönlichkeitsrecht. Wir sind wütend, entsetzt, fassungslos und erschüttert über die Taten sowie über den Umgang mit den Taten durch die sogenannte »Erst-Kenntnis-Gruppe« (EKG). Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen und befürworten die gerade stattfindende Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.
Monis Rache setzt sich aus einer Vielzahl verschiedenster Gruppen zusammen. Eine davon sind wir. Die im Namen der »Monis Rache Crew« auf der Website und auf Facebook veröffentlichten
Statements wurden nicht im Namen aller beteiligten Kollektive geschrieben. Unser Wissenstand ist der folgende: Im September 2019 hat die Journalistin Patrizia Schlosser den ersten Kontakt mit
Personen aus der EKG aufgenommen, bei einem darauffolgenden Treffen im Oktober wurde die EKG (7 Personen) dann über die Filmaufnahmen informiert und konnte den Täter kurz darauf
identifizieren. Wir wissen nicht, wie diese Gruppe zustande kam. Erst am 4.1.2020 hat die EKG ihre Informationen mit den Anwesenden der monatlich stattfindenden Vollversammlung (VV) von Monis Rache geteilt. Die Identität des Täters wurde dabei nicht benannt.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns schon seit Längerem nicht mehr an der Strukturarbeit bei Monis Rache beteiligt, da unser Engagement sich in den Vorjahren auf die konkrete Festivalausrichtung konzentriert hatte. Daher war aus unserer Gruppe bei dem Treffen im Januar niemand anwesend. So haben auch wir erst durch die Veröffentlichung der Doku von STRG_F von den Gewalttaten erfahren, waren allein, als wir sie uns angeschaut haben und sind wütend und entsetzt, alldem völlig unvorbereitet ausgesetzt worden zu sein. Die EKG hat ihr Wissen geheimgehalten, eigenmächtig gehandelt, die Strukturen von Monis Rache missachtet ̶ insbesondere die der Awareness ̶ und die Bedürfnisse von Betroffenen nicht berücksichtigt. Die gewaltausübende Person war den Mitgliedern der EKG bekannt und teilweise bestanden enge persönliche Beziehungen zwischen Teilen der EKG und dieser Person. Die EKG hat unterlassen, Menschen sensibel über die Taten zu informieren und weitere Schritte für die Unterstützung der Betroffenen zu unternehmen. Sie hat ermöglicht, dass die gewaltausübende Person sich weiter unbemerkt in linken Räumen bewegen konnte und dadurch Betroffene dem Kontakt mit ihr ausgesetzt waren (konkretere Infos dazu unten bei den Links). Anstatt Betroffene zu unterstützen, hat das Verhalten der EKG den Täter geschützt. Dies steht in krassem Widerspruch zu einem feministischen und antisexistischen Anspruch von Monis Rache. Betroffene von (sexualisierten) Gewalttaten müssen entscheiden und bestimmen können, welche Informationen sie wann bekommen möchten und welche Schritte zu ihrer Unterstützung eingeleitet werden sollen. Dass es in diesem speziellen Fall schwierig hätte sein können, konkret Betroffene zu ermitteln, ohne die Videos (erneut) zu sichten und damit die Gewalt gegen Betroffene zu wiederholen, ist nicht von der Hand zu weisen. Dies ist jedoch unserer Ansicht nach kein Grund, die Einbeziehung betroffener Personen komplett zu unterlassen. Das Ansprechen aller potenziell Betroffenen, also aller weiblich gelesenen Gäste von Monis Rache, wäre eine Möglichkeit gewesen ̶ sicherlich mit einigem Aufwand, doch auch dies ist kein Grund zur Unterlassung.
Wir halten es für untragbar, dass bisher nicht ausreichend aufgeklärt und höchst intransparent gehandelt wurde. Wir verurteilen, dass keine Hilfe von professionellen Betroffeneninitiativen eingeholt wurde und durch einen Mangel an Expertise durch die EKG bisher keine ernsthafte Betroffenenarbeit geleistet wurde. Wir distanzieren uns klar von der EKG und ihrem Handeln. Wir sprechen uns gegen jede Geheimnistuerei und Rechtfertigungen aus, fordern Transparenz und Verantwortungsübernahme, denn eine bloße Entschuldigung bei allen potenziell Betroffenen kann das Geschehene nicht gut machen. Wir fordern dazu auf, zu den eigenen Fehlern zu stehen. Besonders die beiden Posts auf Website und Facebook mit ihren verharmlosenden Formulierungen halten wir für unsensibel und nicht hilfreich. Egal wie groß und divers eine Gruppe ist und wie sehr dadurch Entscheidungen erschwert werden ̶ eine klare Ansprache an die Betroffenen hätte selbstverständlich sein müssen.
Die Taten sind allein schon erschütternd genug. Der Umgang der EKG fügt dem eine weitere massive Verletzung hinzu, die Wut, Enttäuschung und Unverständnis in uns auslöst. Gleichzeitig haben wir den Eindruck, dass verschiedenste Gruppen und Einzelpersonen ebenfalls über den bisherigen Umgang entsetzt sind und freuen uns sehr über die bereits erschienenen Statements. Wir möchten besonders auf die detaillierten Darstellungen des konkreten zeitlichen Ablaufs, des Tathergangs, der Recherche und der Struktur von Monis Rache verweisen, die das Fluchtpunkt Kollektiv und die Dorfplatz Crew verfasst haben ̶ Verlinkungen findet ihr ganz unten.
Was kritisieren wir konkret?
Die EKG erklärt ihr Handeln mit Verweis auf die Anwendung von Transformative Justice (TJ), mit dem Bestreben, eine Lösung innerhalb linker Strukturen umzusetzen, die ohne taatsgewalt auskommt. Und es stimmt: Um eine Struktur zu schaffen, die potenziell Betroffene frühzeitig und angemessen aufklärt, sensibilisiert und versucht aufzufangen, brauchen wir Polizei und Justiz nicht zwangsläufig.
Unabhängig davon kann TJ nur mit Zustimmung der Betroffenen angewendet werden und dieses Prinzip wurde eindeutig missachtet. Zudem ist es fraglich, ob es in dieser Situation überhaupt die
Möglichkeit gegeben hätte, das Konzept richtig anzuwenden, weil es durch die schiere Menge an unbekannten und potenziellen Betroffenen nicht möglich ist, mit diesen einheitlich abzustimmen,
was passieren soll. Kritik üben wir nicht an der Idee, TJ umsetzen zu wollen, sondern an der mangelnden Einsicht, dazu als, möglicherweise befangene, Kleingruppe nicht in der Lage zu sein und ̶ am aller wichtigsten ̶ daran, dass Betroffene nicht zu Wort kamen. Sie wurden nicht einmal im Ansatz mit einbezogen und darum handelt es sich unserer Ansicht nach um einen ungenügenden Umgang mit dem Konzept der TJ und der gesamten Situation. Zu der oben genannten Einsicht hätte beispielsweise auch gehören müssen, dass der Umgang mit den Taten die Kapazität und Kompetenz einer in ihrer Freizeit bei Monis Rache agierenden Gruppe von nicht im Umgang mit sexualisierten Gewalttaten geschulten Festivalmacher
innen selbstredend bei Weitem übersteigt. Externe Hilfe und Unterstützung bei der Aufarbeitung hätte nach Bekanntwerden der Vorfälle schnellstmöglich in die Wege geleitet werden müssen. Es ist unzureichend und anmaßend, dass bis zur VV am 4.1. keinerlei sichtbare Betroffenenarbeit geleistet wurde ̶ obwohl es ausreichend Zeit gab, um eine Supportstruktur zu entwickeln. Ab Oktober hätte Folgendes passieren müssen: Beratungsstellen kontaktieren, Informationen zu sexualisiert gewaltförmigen Taten sammeln und aufarbeiten, Menschen aus dem Monis Rache Kollektiv und Umkreis mit entsprechenden Expertisen und Kompetenzen ansprechen, die interne Awarenessstruktur aktivieren. Mangel an Informationen und Transparenz gibt Raum für Mutmaßungen und Spekulationen, die (potenziell) Betroffene sehr verunsichern können und dazu führen, dass Menschen sich alleine gelassen und nicht ernst genommen fühlen. Auch wird durch den besagten Mangel das Weitergeben von »geleakten« Dokumenten begünstigt, da es sich als eine der wenigen Möglichkeiten erweist, Einsicht in die Vorfälle und den Umgang damit zu erhalten. Gleichzeitig ergeben sich aus der Weitergabe solcher Dokumente mit den darin enthaltenen Klarnamen von nicht am Tatgeschehen beteiligten Personen aus der Monis Rache Struktur Probleme, die durch mehr Transparenz zu verhindern gewesen wären.
Die (potenziell) Betroffenen sollten spätestens jetzt die Gelegenheit bekommen zu äußern, was für sie richtig ist und dabei unterstützt werden. Dass bei solchen Äußerungen keine komplett deckungsgleichen Verfahrenswünsche und Meinungen herauskommen, sondern sich im Gegenteil bestimmt auch Widersprüche und verschiedene Positionen finden, ist eine klare Folge
des großen potenziellen und tatsächlichen Betroffenenkreises und nicht nur notwendiges Übel, sondern wünschenswertes Ergebnis, wenn man Betroffene ernst nimmt. Auch wenn das nur ein minimaler Beitrag ist: Am Ende dieses Texts findet ihr eine Sammlung von Beratungsstellen, an die ihr euch wenden könnt, wenn ihr Redebedarf habt oder wissen wollt, wo eure Handlungsmöglichkeiten als (potenziell) Betroffene in diesem oder anderen Fällen von sexualisierter Gewalt liegen.
Uns ist bewusst, dass es viel berechtigte Kritik am deutschen Sexualstrafrecht gibt. Eine Diskussion über die konkreten strafrechtlichen Handlungsmöglichkeiten und -unmöglichkeiten, eine Kritik an der aktuellen Rechtslage und vor allem auch am in der Doku anklingenden Verhalten der Polizei in diesem Fall erscheint uns unerlässlich. Diese Diskussion ist jedoch eine andere, als die, die wir hier führen. Zur Frage der Einbeziehung von Justiz und Polizei wollen wir in Abgrenzung zur EKG dennoch klarstellen: Ob und in welchem Rahmen der Rechtsstaat in die Aufarbeitung der Taten einbezogen wird, liegt bei den Betroffenen. Wir wollen alle ermutigen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und sich nicht von bisheriger Intransparenz und Vertuschung einschüchtern zu lassen. Dass Beweismaterial vernichtet wurde, ohne Betroffene in die Frage einzubeziehen, ob dieses aus Gründen der Strafverfolgung in irgendeiner Weise hätte archiviert werden sollen, ist ein weiterer dahingehender Fehler der EKG.
Was machen wir jetzt?
Für uns bleiben dieselben Fragen offen, die von Fluchtpunkt und der Dorfplatz-Gruppe formuliert wurden (siehe Links zu den Statements am Ende des Texts). Wir sind nicht bereit, in der aktuellen Konstellation oder mit Teilen der EKG an Monis Rache oder anderen Projekten weiterzuarbeiten. Aufgrund der sexualisierten Übergriffe muss auch die Struktur von Monis Rache in Frage gestellt
werden. Es gibt und gab nie eine homogene Gruppe namens Monis Rache. Wie bereits angedeutet, bedeutet das eben auch, dass es im Rahmen des Festivalkosmos viele Gruppen, lose Verbünde und Einzelpersonen gibt, die erst im Januar 2020 von den Gewalttaten erfahren haben, deren Kritik wir uns anschließen, mit denen wir solidarisch sind und mit denen wir außerhalb des Labels »Monis Rache« gerne weiter zusammenarbeiten, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Wir stellen uns nichtsdestotrotz die Frage, welche Konsequenzen wir als partyveranstaltendes Kollektiv in Berlin aus alldem ziehen können. Erste Ideen sind die Anschaffung eines Detektors, mit dem Toiletten überprüft werden können, Workshopangebote zu Voyeurismus, sexualisierter Gewalt & Patriarchat und die Thematisierung dieses Problems in Clubkontexten und in der linken Szene, um zu mehr Sichtbarkeit, Enttabuisierung und Problematisierung der Unsichtbarkeit beizutragen. Inwiefern sich all dies umsetzen lässt und wirksam sein kann, möchten wir intensiv diskutieren und aushandeln und uns dafür auch mit anderen Gruppen vernetzen. Noch einmal: Wir verurteilen die sexualisierten Gewalttaten aufs Schärfste. Wir kritisieren aber auch die Tatsache, dass wir es nicht schaffen, derartiges in unseren Räumen zu verhindern und die Gewalttaten dann auch noch verharmlost werden. Andererseits müssen wir einsehen, dass wir niemals sicherstellen können, Safer Spaces zu schaffen ̶ aber wir können zumindest versuchen, dem so nahe wie möglich zu kommen. Wir setzen uns damit auseinander, wie wir mit sexualisierter Gewalt umgehen können und wolle. Wir wollen aber keine leeren Versprechungen machen, die wir nicht halten können. Daher müssen wir vorerst auf das vage Versprechen für die Zukunft zurückgreifen, dass wir weiter an Methoden und Konzepten zur Prävention sexualisierter Gewalt auf unseren Partys arbeiten. Selbstverständlich hat der Täter Hausverbot auf allen unseren Veranstaltungen.Gleichzeitig ist uns klar, dass es keine einfachen Antworten auf die aufkommenden Fragen und keine schnellen Lösungen (z. B. durch die Anschaffung von Detektoren, deren Unzuverlässigkeit problematisch ist) für die eklatanten Probleme mit sexualisierter Gewalt in der patriarchalen Gesellschaft im Allgemeinen und in »unserer Szene« im Besonderen gibt. Dies ist allerdings ein Grund zu kämpfen, statt aufzugeben.

G. Klaushaus

Erstes Statement KlausHaus (11.01.2020)

Liebe Genossinnen,
seit dem Tag nach erscheinen der "Strg_F" Dokumentation diese Woche wissen wir, dass unser ehemaliger Mitbewohner auf dem Festival "Monis Rache" viele Frauen ohne deren Wissen gefilmt, diese Videos veröffentlicht und auf entsprechenden Portalen verkauft hat. Wir möchten im Folgenden als Hausprojekt Stellung hierzu nehmen.
Wir sind erschüttert über die Vorkommnisse und für uns bestand sofortiger Handlungsbedarf. [Tätername] hat noch am Abend der Veröffentlichung der Reportage ohne unser Wissen das Haus verlassen. Per Mail teilte er uns einen Tag später mit, die besagte Person zu sein und gab an, das Material zerstört zu haben. Wir haben [Tätername] aus unserer Gruppe rausgeschmissen und ihm darüber hinaus ein Hausverbot ausgesprochen.
Im Nachgang der Veröffentlichung haben wir allerdings auch erfahren, dass zwei Personen aus dem Haus bereits seit September über [Tätername]s Taten informiert waren. Eine weitere Person wusste seit ca. sechs Wochen darüber Bescheid. Bei zwei der drei Mitwissenden gibt es personelle Überschneidungen zur Orga-Crew von "Monis Rache". Wir sind fassungslos darüber, dass niemand an uns heran getreten ist, um uns über die Taten zu informieren – weder aus dem kleinen wissenden Kreis der "Monis Rache"-Orga, noch von unseren eigenen Mitbewohner
innen.
In beiden Fällen wurde mit extremer Intransparenz gehandelt, was dem Täter Handlungsspielräume gegeben und die Betroffenen komplett außer Acht gelassen hat.
Für uns als Bewohner*innen des Hauses bedeutet das einen massiven Vertrauensverlust und wir ziehen daraus Konsequenzen. Eine der drei Mitwissenden muss aus dem Haus ausziehen, zu den weiteren Konsequenzen für die anderen beiden wird in den nächsten Tagen entschieden. Außerdem werden wir linke Strukturen über das Geschehene in Kenntnis setzen, damit diese sicherstellen können, dass [Tätername] sich dort nicht unerkannt
aufhalten kann.
Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen und sind dankbar für das erfolgreiche Aufdecken der Taten durch die Reportage.

Zweites Statement KlausHaus (17.01.2020)

Liebe Genossinnen,
wie Ihr unserem ersten Statement vom 11. Januar entnehmen konntet, haben wir bereits für eine der drei Mitwissenden den Ausschluss aus unserer Hausgruppe beschlossen. Die Entscheidung zu den anderen Beiden hatten wir aufgrund unserer zeitlichen und vor allem emotionalen Kapazitäten bis zu unserem Plenum am 15. Januar aufgeschoben. Wegen des massiven
Vertrauensverlustes stand ein Ausschluss der beiden Mitwissenden aus dem Haus, für uns wie für sie, nunmehr außer Frage. Sie ziehen aus dem Haus aus und sind nicht mehr Teil dieser Gruppe. Das Verdeckthalten relevanter Informationen ließ dem Täter Raum sein Handeln möglicherweise fortzusetzen und gefährdete bereits Betroffene sowie die Bewohner
innen unseres Hauses immens.
Wir müssen uns nun mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass auch in unserem Haus Kameras installiert wurden (der Täter bestreitet dies). Wir haben bereits punktuell nach solchen gesucht und bisher keine gefunden. Eine systematische Suche folgt in den kommenden Tagen. Wir werden euch auch zu diesem Prozess auf dem Laufenden halten.
Die Taten und der Umgang mit diesen haben gezeigt, dass eine zutiefst übergriffige und misogyne Person sich unerkannt in vermeintlich aufgeklärten Zusammenhängen aufhalten kann und wir es mit einem strukturellen Problem zu tun haben – Betroffene werden außer Acht gelassen; Täter werden geschützt. Um dagegen anzukämpfen ist es wichtig feministische Perspektiven zu stärken, solidarische Unterstützungsnetzwerke aufzubauen und bereits vorhandene Strukturen zu erweitern. Mit großem Respekt nehmen wir wahr, dass innerhalb kurzer Zeit in vielen Städten Betroffene sich selbst ermächtigt und gemeinsam organisiert haben.
Wir erleben momentan einen enormen Bruch in unserem Lebensraum. Umso wichtiger sind die vielen Solidaritätsbekundungen, die uns erreicht haben und uns viel Kraft geben. Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen! Wir alle müssen wachsam sein und uns gegenseitig unterstützen!

H. Anarche (12.01.2020)

+++Unser Statement zu den Vorkommnissen auf den Monis Rache Festivals ++ 12.01.2020 +++
Nach Veröffentlichung der Doku von Strg_f und den beiden Statements von Monis Rache wollen auch wir uns zu den Vorkommnissen und ihrer momentanen Aufarbeitung äußern:
Wir haben seit 2016 an verschiedenen Teilen des Festivals mitgewirkt. Viele von uns waren in allen Jahren außerdem als Gäste vor Ort.
Auch wir haben erst mit Veröffentlichung der Doku und des Statements von Monis Rache von den Vorkommnissen erfahren und sind extrem geschockt. Zum einen von den Taten an sich, zum anderen aber auch von der aktuellen Art der Aufarbeitung bzw. der fehlenden Transparenz.
Wir empfinden diese perfide sexistische Gewalt als einen Angriff auf uns Alle. Deshalb möchten wir hiermit vor allem unsere Solidarität zu allen Betroffenen ausdrücken!
Wir sind wütend! Wir unterstützen die momentan in vielen Städten stattfindende Selbstorganisation in Bezug auf emotionale und rechtliche Aufarbeitung. Außerdem wollen wir den Vorfall mit feministischem, aktivistischem Protest zum Politikum machen.
Das Filmen verletzt derzeit den persönlichsten Lebensbereich und die Verbreitung das Recht am eigenen Bild. Es kann nicht sein, dass patriarchale Gesellschaftsstrukturen dieserlei Straftaten Raum bieten und Voyeurismus noch immer nicht als Sexualstraftat geahndet werden kann.
Außerdem wollen wir allen Betroffenen, die noch keine Möglichkeit gefunden haben, sich zu organisieren und auszutauschen, einladen sich bei uns zu melden. Ihr könnt gerne mit uns in Kontakt treten - lasst uns zusammen Aktionen planen. Make Feminism a Threat!
Wenn ihr mit uns in Kontakt tretet und gerne möchtet, dass eure Nachricht auf jeden Fall von einer FLINT* Person beantwortet wird, lasst uns das in eurer Nachricht wissen

I. Entwurf von Moni-Kleingruppen Statement zur VV am 11.01.2020

Auf Monis Rache wurden 2016 und 2018 Personen von einem Crewmitglied bei Dixibesuchen unwissentlich gefilmt. Videoausschnitte von Frauen* wurden online zu pornographischen Zwecken verbreitet. Unser bisheriger Umgang wird dem Tatbestand der sexualisierten Gewalt und den Betroffenen nicht gerecht. Wir bitten um Entschuldigung, wie unser Verhalten dazu bisher war und dass es so lange gedauert hat an die Öffentlichkeit zu treten.
Das erste Statement (07.01.2020) auf Facebook und unserer Website wurde von Einzelnen veröffentlicht und repräsentiert nicht die Meinung des Großteils von Monis Rache, da es nicht den Fokus auf die Betroffenen legt, keine Transparenz schafft und keine kritische Auseinandersetzung zeigt. Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass darüber Wut und Fassungslosigkeit besteht.
Wir finden es gut zu sehen, wie sich Betroffene in kurzer Zeit Gehör verschaffen und gemeinsam handlungsfähig werden. Wir wollen den betroffenen Personen und den sich gegründeten Gruppen (z.B. Telegram) Unterstützung anbieten und unsere Arbeit an den Bedürfnissen der Betroffenen ausrichten. Innerhalb Monis Rache setzten wir uns mit den Umgangsweisen zum Tatbestand auseinander. Dazu haben wir uns die Hilfe von externen Awarenessgruppen und eines Mediatonsteams geholt.
Wir treffen uns zur nächsten Vollversammlung am Samstag den 11.01.2020. Wir informieren euch über die weiteren Schritte und Konsequenzen. Dazu gehört auch eine transparente Darstellung des Hergangs der letzten Monate.
Wir sind uns bewusst, dass viele Fragen noch offen sind und versuchen sie sobald wie möglich zu beantworten.
Im Folgenden wurden Betroffenenanlaufstellen aufgelistet

J. Z.Kollektiv (17.01.2020)

Wir unterstützen ausdrücklich das Statement vom Dorfplatz und sagen Danke für diese umfangreiche Stellungnahme mit allen bisherigen zusammengetragenen Informationen. Auch wir sind schockiert, wütend, entsetzt über die Geschehnisse und den darauffolgenden Umgang damit.
Seit 2016 sind Menschen unseres Kollektivs in der Monis Struktur verankert, 2017 und 2018 wurde von uns die Live-Bühne geplant und gebaut. Wir sind selbst potentiell betroffen von der sexualisierten Gewalttat.
Jedoch müssen und wollen wir an dieser Stelle auch darüber sprechen, dass eine Person aus unserem Kollektiv zur sogenannten Erstkontaktgruppe gehört und in den Umgang mit dem Täter involviert ist. Die Person hat mit keiner weiteren Person aus dem Kollektiv vor dem 4.1.2020 gesprochen. Wir sind wütend, traurig und enttäuscht, dass wir als Teil des Festivals in keiner Weise informiert oder in Entscheidungsprozesse einbezogen wurden. Wir distanzieren uns entschieden vom Verhalten der EKG und den damit entstanden Wissens- und Machthierarchien in den letzten Monaten.
Trotzdem möchten wir den Diskurs und die Aufarbeitung auch mit Personen der EKG führen und werden darüber hinaus gemeinsam als Kollektiv die Geschehnisse reflektieren und aufarbeiten.
Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt in allererster Linie den betroffenen Menschen und wir entschuldigen uns für das Versagen der Monis Rache Strukturen. Wir hoffen, eine Aufarbeitung ist trotzdem noch umfangreich möglich.
Danke auch den Monis Rache Gruppen, die sich klar zu den Taten positionieren und sich damit vom Verhalten der EKG distanziert haben und es schafften innerhalb kürzester Zeit eine angemessene Reaktion auf die Taten zu verschriftlichen. Siehe Dorfplatz, Anarche, Mensch Meier etc.

  • (06.02.2020) Veröffentlichung
  • (06.02.2020) Ersetzen des Täternamen mit "[Tätername]" im Statement vom Klaushaus
  • (06.02.2020) Korrektur einzelner Schreibfehler ohne Veränderung der Bedeutung
  • (06.02.2020) Korrektur der Darstellung der Triggerwarnung im Kapitel "6.1 Timeline"
  • (11.02.2020) Korrektur einzelnen Schreibfehler ohne Veränderung der Bedeutung
  • (11.02.2020) Hinzufügen des Statements vom Z.Kollektiv